Auf dem antiken Notizzettel stehen zwei Worte: Sklave und Honig. Für wen die Botschaft vor fast 3500 Jahren bestimmt war, ist nicht bekannt. Viel spannender sind aber die Zeichen selbst. Jemand hat sie mit schwarzer Tinte in zwei Zeilen auf die Tonscherbe geschrieben. Sie gehören zu den ältesten Belegen der Alphabetschrift, einer Schrift, ohne die viele Menschen der westlichen Welt heute nicht mehr auskämen. In Zeile eins stehen die Buchstaben Ayin, Bet, Dalet, sie ergeben zusammen das Wort "Sklave", und in der zweiten Zeile Nun, Pe, Tav für "Honig" oder "Nektar" - so berichtet es der Archäologe Felix Höfelmayer in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Antiquity, der die Scherbe bei Ausgrabungen in Tel Lachisch im Süden Israels entdeckte.
Archäologie:Die Geburt der Buchstaben
Lesezeit: 4 min
Bereits vor 3500 Jahren nutzten die Bewohner einer Siedlung im heutigen Israel eine Schrift auf Basis eines Alphabets. Wurde dort das erste Abc der Menschheit entwickelt?
Von Hubert Filser
Robert Koch:Teil eines brutalen Systems
Noch nie war das RKI in Berlin so bekannt wie heute. Doch ist der Name "Robert Koch" noch angemessen, nach allem was man über seinen Beitrag zur deutschen Kolonialgeschichte weiß? Ja, findet der Historiker Christoph Gradmann.
Lesen Sie mehr zum Thema