Zeitungsanzeige:Tengelmann wirbt für Merkel

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Steinbrück als schlimmer Finger, Merkel als Raute (Foto: AFP)

Fingerzeig im Wahlkampf: Der Inhaber der Tengelmann-Supermärkte warnt in einer Wirtschaftszeitung vor einem Kanzler Steinbrück. An dem SPD-Kandidaten stört ihn nicht nur eine berühmt gewordene Geste.

Kurz vor der Bundestagswahl hat der Handelskonzern Tengelmann am Freitag in einer großformatigen Zeitungsanzeige zur Wahl von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgerufen. Dies sei eine Entscheidung des Inhabers gewesen, sagte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage. "Sein politischer Standpunkt ist ganz klar - und das wollte er zum Ausdruck bringen." Er wolle zur Wahl aufrufen, dies entsprechend allerdings eben auch mit einer Empfehlung für Merkel verbinden.

In der Anzeige, die in der Wirtschaftszeitung Handelsblatt erschien, sind auf einem gemalten Stimmzettel zwei stilisierte Hände mit einem Stinkefinger und einer aus den Finger geformten Raute zu sehen - jenen Gesten, die symbolisch für Herausforderer Peer Steinbrück von der SPD und Amtsinhaberin Merkel stehen.

Angekreuzt ist das Symbol von Merkel. Darunter steht der Satz "Im Zweifel für die Raute".

Wahlempfehlungen des Unternehmens haben Tradition. Auch 2005 und 1994 hatte Tengelmann in Zeitungsanzeigen zur Wahl des Unionskandidaten aufgerufen. Als 2005 Merkel erstmals gegen den SPD-Kanzler Gerhard Schröder antrat, hieß das Motto der Anzeige: "Im Zweifel für eine Frau". 1994 unterstütze Tengelmann den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl mit dem Slogan "Im Zweifelsfall für Kohl" im Kampf gegen den SPD-Herausforderer Rudolf Scharping

Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub hatte zuvor bereits in einem Interview mit dem Magazin Focus vor einem Regierungswechsel in Deutschland gewarnt. Kritik übte er darin vor allem an den Steuerplänen von SPD und Grünen, die nach seiner Ansicht eine immense Belastung für Familienunternehmen darstellen. "Unsere Steuerbelastung würde von rund 50 auf 81 Prozent steigen", zitierte das Blatt den Unternehmer. Als Folge müssten Investitionen massiv eingeschränkt und eventuell Unternehmensteile verkauft werden.

Noch kann Haub allerdings investieren: Der Listenpreis für eine derartige ganzseitige Anzeige liegt nach Angaben der Handelsblatts bei 61.900 Euro.

© SZ.de/AFP/dpa/bbr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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