Wohnen - Berlin:Verband: Brandenburg beim Wohnen gut aufgestellt

Berlin
Blick auf die Fassaden von Wohnhäusern. Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg lässt es sich weiter günstiger wohnen als in Berlin - gleichzeitig gibt es in einigen Regionen zunehmend leerstehenden Wohnraum. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) hervor. Im Vergleich zum Jahr 2019 stiegen die Mieten im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent. Demnach betrugen die durchschnittlichen Nettokaltmieten 5,28 Euro pro Monat und Quadratmeter.

2019 betrug die Nettokaltmiete in Brandenburg der Datenerhebung zufolge 5,18 Euro, im Jahr 2015 hatte sie noch bei 4,83 Euro gelegen. Zum Vergleich: In Berlin lag der Mittelwert im vergangenen Jahr laut Mietspiegel bei 6,79 Euro. Mieten im Berliner Umland waren der Erhebung zufolge um durchschnittlich 14 Prozent und im weiteren Land sogar um 27 Prozent günstiger als in Berlin.

"Die Fakten zeigen: Beim Wohnen ist Brandenburg sehr gut aufgestellt. In Potsdam und den weiteren Städten des Berliner Umlands gibt es ausreichend bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung, erst recht in den Städten des weiteren Metropolenraums", sagte BBU-Vorstand Marion Kern.

Bei Mieten und Wohnungsleerstand zwischen dem Berliner Umland und der restlichen Brandenburger Region geht die Schere allerdings immer weiter auseinander. Im Berliner Umland lagen die durchschnittlichen Nettokaltmieten 2020 bei 5,83 Euro - ein Plus von 1,9 Prozent, im weiteren Land bei 4,98 Euro - ein Anstieg um 1,4 Prozent, wie aus der Erhebung der BBU hervorgeht.

So lag mit 408 Euro die Nettokaltmiete für eine 60 Quadratmeter große Wohnung in Wildau am höchsten. In der Landeshauptstadt Potsdam betrug sie 366 Euro. Am wenigsten zahlen mussten Mieter im vergangenen Jahr mit 310 Euro in Rüdersdorf (Oder-Spree), gefolgt von Erkner mit 314 Euro. Da werde es mit Blick auf die nahe Tesla-Ansiedlung noch Bewegung geben, schätzte der Verband ein. Er sei in die Landesplanung mit eingebunden und unterstütze die kommunalen Wohnungsunternehmen. Für eine Prognose zur Nachfrage nach Wohnungen im Tesla-Umfeld sei es noch zu früh, sagte BBU-Vorstand Kern.

In anderen Regionen nimmt die Zahl der leerstehenden Wohnungen teils dramatisch zu. Während in Potsdam und Städten des Berliner Umlands der Leerstand 2020 im Vergleich zum Vorjahr auf 1,9 Prozent gesunken ist, stieg er im weiteren Land auf 10,9 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit zehn Jahren.

Besonders prekär ist die Lage in 15 Städten mit einer Leerstandsquote von über 15 Prozent, wie es vom Verband hieß. Darunter sind vor allem Städte in der Lausitz wie Lauchhammer, Herzberg, Vetschau, Forst und Guben. "Diese Städte brauchen bei der Bewältigung ihrer strukturellen Probleme die spezielle Unterstützung des Landes", forderte Kern. Der Verband verweist auf den Bevölkerungsrückgang und prognostiziert: In bereits stark von Leerstand getroffenen Landesteilen werden die Bevölkerungsverluste in den nächsten zehn Jahren weitergehen.

Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr den Daten zufolge zu einer leichten Verzögerung bei Neubauprojekten geführt – Bauten konnten nicht fertiggestellt werden. "Verschoben ist nicht aufgehoben. Für 2021 rechnen wir deshalb mit einem deutlichen Anziehen der Baufertigstellungen", sagte Kern. Die Planungen für Investitionen zeigten für 2021 eine kräftige Aufwärtsbewegung, vor allem beim Neubau im Berliner Umland. Potsdam bleibe Neubau-Schwerpunkt.

© dpa-infocom, dpa:210630-99-203744/3

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