Vermittlung von Autofahrten:BlaBlaCar übernimmt Mitfahrzentrale

Lesezeit: 2 min

Die verschiedenen Online-Plattformen von BlaBlaCar und Carpooling sollen bald vereinheitlicht werden. (Foto: Florian Peljak)
  • Das französische Unternehmen BlaBlaCar übernimmt Carpooling - die Firma betreibt die Webseiten Mitfahrzentrale.de und Mitfahrgelegenheit.de
  • Mit dem Zukauf wird BlaBlaCar zum größten Anbieter von Mitfahrten in Deutschland.

Alternative zu Bus und Bahn

Die Konkurrenz könnte es ihnen nicht einfacher machen: Der Fahrdienst Uber verliert sich in Streitigkeiten mit dem Taxigewerbe, darf in Deutschland nur noch eingeschränkt seine Dienste anbieten. Und die Deutsche Bahn versucht mit einem Ausbau ihrer Zugverbindungen gegen die Fernbus-Konkurrenz anzukämpfen - braucht dazu allerdings noch etwa fünfzehn Jahre.

Für die Vermittler von Mitfahrgelegenheiten ist die Zeit also ziemlich günstig. Die französische Firma BlaBlaCar will ihre Marktmacht deshalb jetzt weiter ausbauen und übernimmt den Konkurrenten Carpooling. Der betreibt die Webseiten Mitfahrzentrale.de und Mitfahrgelegenheit.de.

Ihre Frage
:Warum dürfen Mitfahrzentralen Personen befördern, Uber aber nicht?

Uber wurde verboten, aber Mitfahrzentralen lässt man gewähren. Dabei machen beide das Gleiche - oder etwa nicht? Eine Leserfrage, beantwortet von der SZ-Redaktion.

"Wir wollen als wichtigste Alternative zu Bus und Bahn wahrgenommen werden", sagte BlaBlaCar-Mitgründer Nicolas Brusson. Seine Firma ist durch den Zukauf nun der dominierende Anbieter von Mitfahrgelegenheiten in Deutschland. Brusson hat allerdings noch Größeres im Sinn: "Wenn ich mir heute in Deutschland BlaBlaCar und Carpooling zusammen anschaue, sind wir vielleicht bei einem Zehntel der Dimension, die wir erreichen wollen."

Unter den bisherigen Besitzern von Carpooling waren der Autokonzern Daimler und der Internet-Finanzierer Earlybird. Dass BlaBlaCar zur Nummer eins in Deutschland werden konnte, habe Carpooling und seinen Anteilseignern deutlich gemacht, dass eine Übernahme Sinn ergebe, sagte Brusson. Einen Kaufpreis nannte er nicht.

Service soll vereinheitlicht werden

Bei den Mitfahrangeboten ist die Vergütung der Fahrer auf die Betriebskosten beschränkt. Bei BlaBlaCar liegt der Richtwert bei etwa fünf Euro pro 100 Kilometer, der Betreiber streicht eine Gebühr ein. Für die Seiten Mitfahrgelegenheit.de und Mitfahrzentrale.de stehen in Zukunft wohl auch Änderungen an: "In den nächsten Monaten soll der Service auf einer Plattform vereinheitlicht werden. Die Idee ist, die Nutzer allmählich an die Änderungen heranzuführen", sagte der für das Geschäft in Deutschland zuständige Manager Olivier Bremer.

Urteil des Frankfurter Landgerichts
:Schade, Uber

Beim US-Unternehmen Uber läuft vieles falsch. Deshalb ist es richtig, dass die Richter nun dessen Tätigkeit in Deutschland verboten haben. Aber: Es ist auch schade. Denn um die deutsche "Personenbeförderung" steht es nicht zum Besten.

Kommentar von Marc Beise

Die vor einigen Monaten bekanntgegebenen Pläne von Carpooling für den US-Markt werden zunächst nicht vorangetrieben. "Carpooling hatte noch keine betrieblichen Aktivitäten in den USA. Es ist nichts, was wir auf kurze Sicht weiterverfolgen werden", sagte Brusson. BlaBlaCar fokussiere sich wie bisher auf Europa und Wachstumsmärkte wie Indien, Russland oder die Türkei. "Die USA könnten später dazukommen."

Carpooling kooperierte mit Uber - BlaBlaCar auch?

Brusson hatte bereits in den vergangenen Monaten erklärt, die USA seien ein schwieriger Markt für Mitfahrangebote. Unter anderem sei der öffentliche Nahverkehr, auf den man nach Mitfahrreisen zwischen zwei Städten angewiesen sein kann, vielerorts schwach ausgebaut. Carpooling wollte dieses Problem über eine Kooperation mit dem Fahrdienst-Vermittler Uber lösen. Wie es mit der Uber-Partnerschaft nach der Übernahme jetzt weitergeht, sei noch offen, sagte Brusson. Es werde einige Monate dauern, bis eine Entscheidung getroffen werde.

© Süddeutsche.de/dpa/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Uber-Chef Travis Kalanick
:Großmaul ganz leise

Die Gesetze einhalten? Solche Vorsätze hat man von Travis Kalanick bisher nicht gehört: Der Uber-Chef ist bei seinem Deutschland-Besuch ungewohnt zahm. Zugleich kündigt er an, seine Uber-Taxis in Dutzende deutsche Städte schicken zu wollen.

Von Ulrich Schäfer und Jan Willmroth

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: