Losheim/See (dpa/tmn) - Laptop anstöpseln, Fehler auslesen: Über die sogenannte OBD-Schnittstelle können Mängel am Auto entlarvt werden - aber nicht alle. Beim Gebrauchtwagenkauf kann der Fehlerspeicher hilfreich sein, es gibt aber auch Manipulationsmöglichkeiten.
Um etwaigen Mängeln eines Gebrauchtwagens auf die Schliche zu kommen, können Interessenten in einer Fachwerkstatt eine sogenannte Fahrzeugdiagnose durchführen lassen. Dazu rät Stefan Ehl, Prüfingenieur bei der Sachverständigenorganisation KÜS in Losheim am See. Dabei werden per Computer über die OBD-Schnittstelle (On-Board-Diagnose) mögliche Fehler ausgelesen.
Störungen in der Elektronik können so erkannt werden. Über Sensoren registriert der Fehlerspeicher zum Beispiel, wenn der Luftmengenmesser verschmutzt oder die Bordspannung zu niedrig ist, erläutert Ehl. Daneben können Probleme mit dem Katalysator oder der Abgasrückführung entlarvt werden. Andere Defekte, die sich nicht elektronisch erfassen lassen, wie etwa eine defekte Zylinderkopfdichtung oder ein beschädigter Turbolader, bleiben außen vor.
Allerdings ist auch der Fehlerspeicher nicht ganz frei von Manipulationsrisiken. Mittels Laptop, Adapter und einer speziellen Software können Fehlercodes über die OBD-Schnittstelle im Prinzip von Jedermann einfach gelöscht werden, warnt Ehl. Das führt in der Regel aber nicht dazu, dass auch der Mangel behoben ist. Zumindest für einen gewissen Zeitraum können Kunden dann getäuscht werden. Denn sobald die Sensoren den Fehler erneut erkennen, wird der Code im Fehlerspeicher wieder abgelegt. „Interessenten eines Gebrauchtwagens können in der Markenwerkstatt überprüfen lassen, ob zum Beispiel Fehlercodes jüngst gelöscht wurden“, so Ehl. Mit einer OBD-Schnittstelle werden Neuwagen nach Angaben des Experten seit 1998 ausgestattet. „Pflicht sind sie bei Benzinern seit 2001 und bei Dieseln seit 2005.“