Verkehr - Berlin:S21 geht erst nächstes Jahr in Betrieb

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Ein Zug der Berliner S-Bahn fährt auf den Gleisen im Berliner Stadtgebiet. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - S-Bahn-Kunden im Norden Berlins müssen noch länger auf eine Direktverbindung zum Hauptbahnhof warten. Die neue S21 vom nördlichen S-Bahn-Ring zu dem Verkehrsknoten wird erst im Sommer 2021 in Betrieb gehen, teilte die S-Bahn am Donnerstag mit. Zuletzt war der Start für Ende 2020 vorgesehen. An der vier Kilometer langen Strecke soll es einen weiteren Bahnhof geben, die Station Perleberger Brücke am Neubaugebiet Europacity, teilte die Bahn außerdem mit.

Die S21 soll eines Tages durch den Hauptbahnhof über den Potsdamer Platz bis zur Yorckstraße in Kreuzberg verlängert werden und an den Bahnhof Südkreuz angebunden werden. Am Mittwochabend hatten sich die Bahn und der Bundestag über den genauen Verlauf der Tunnel am Reichstag verständigt.

Vereinbart wurde, beiderseits des Parlamentsgebäudes je eine Tunnelröhre entlang zu führen - jedoch mit größerem Abstand zu dem Bauwerk als bislang geplant. "Die Bedenken des Bundestages hinsichtlich der Statik des Reichstagsgebäudes konnten endlich ausgeräumt werden", sagte der Vorsitzende der Bau- und Raumkommission des Ältestenrates des Deutschen Bundestages, Wolfgang Kubicki (FDP), am Mittwochabend nach einer Sitzung des Gremiums. "Der Weg für die Fortsetzung der S 21 ist damit frei."

Der Bundestag erwarte nun auch die Zustimmung der Deutschen Bahn zum Bau des geplanten Besucherinformationszentrums, betonte der Vizepräsident des Parlaments. Zwischen dem Zentrum und dem Reichstagsgebäude ist ein Fußgängertunnel vorgesehen.

Die seit langem geplante Linie 21 soll eine neue Nord-Süd-Achse für die S-Bahn werden, die in bis zu 20 Metern Tiefe unter dem Parlaments- und Regierungsviertel hindurchgeht und über den Hauptbahnhof führt. Dieser wird dann aus allen vier Himmelsrichtungen mit der S-Bahn erreichbar sein - bisher gibt es nur eine Ost-West-Anbindung.

Ursprünglich sollten auf dem ersten Bauabschnitt zwischen den Bahnhöfen Wedding beziehungsweise Westhafen und dem Hauptbahnhof schon 2017 Züge fahren. Umplanungen und geänderte Bauverfahren führten aber immer wieder zu Verzögerungen.

Auch im Sommer 2021 ist der Abschnitt noch nicht perfekt: Zunächst halten die Züge am Hauptbahnhof an einer provisorischen Station unterhalb der Invalidenstraße - erst Jahre später werden sie in den Hauptbahnhof einfahren können. Dort sind vorsorglich eingebaute Tunnelteile fehlerhaft eingesetzt.

2021 will die Bahn den Planfeststellungsantrag für den zweiten Abschnitt stellen, die Verbindung von Hauptbahnhof und Potsdamer Platz. Südlich vom Brandenburger Tor soll der Tunnel in einen schon seit den 30er Jahren vorbereiteten Abschnitt münden, den sogenannten Heuboden. Vor dem Tor wird es eine offene Baugrube geben, beim Reichstag soll eine Tunnelbohrmaschine unterirdisch arbeiten.

Der Kompromiss mit dem Bundestag heißt für Fahrgäste, dass die Züge dort langsamer fahren müssen als bislang gedacht. Denn durch den größeren Abstand zum Reichstagsgebäude werden die Kurven in den Tunneln enger. Die Fahrzeitverlängerungen seien aber minimal, versicherte ein Bahnsprecher.

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