Unternehmen:Zahl der Firmenpleiten in Thüringen relativ leicht gestiegen

Ein Kugelschreiber liegt auf einem Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. (Foto: Jonas Walzberg/dpa/Illustration)

Bundesweit ist die Zahl der Firmeninsolvenzen deutlich gestiegen. In Thüringen ist der Wert im Vergleich dazu aber relativ niedrig.

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Erfurt/Frankfurt (dpa/th) - Hohe Energiepreise und gestiegene Zinsen machen auch vor den Firmen in Thüringen nicht Halt. Allerdings ist die Zahl der Firmenpleiten im Freistaat im laufenden Jahr nach Schätzungen von Creditreform im bundesweiten Vergleich am niedrigsten. Die Insolvenzquote, also die Anzahl der Insolvenzen je 10.000 Unternehmen, liegt bei 40. Im Vorjahr betrug der Wert 35, wie aus am Montag veröffentlichten Daten der Wirtschaftsauskunftei hervorgeht.

Deutlich höhere Quoten haben Bremen (120 Fälle je 10.000 Firmen) Berlin (103 Fälle), Hamburg (81), Nordrhein-Westfalen (77), das Saarland (67) und Schleswig-Holstein (64). Ausführliche Gründe zum regionalen Insolvenzgeschehen nannte die Wirtschaftsauskunftei nicht. „Regionale Branchenstruktur sowie auch unterschiedliche Altersstrukturen der Unternehmen dürften für diese Unterschiede mit verantwortlich sein“, hieß es lediglich.

Bundesweit dürften bis zum Jahresende 18.100 Unternehmen Insolvenz angemeldet haben. Das wären 23,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Einen ähnlich hohen Wert gab es zuletzt 2019 (18.830 Fälle). Die Insolvenzquote liegt damit bundesweit bei 60, nach 48 im Jahr zuvor. „Immer mehr Firmen brechen unter den Dauerbelastungen der hohen Energiepreise und der Zinswende zusammen“, erläuterte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung.

Wie andere Experten rechnet auch Hantzsch mit einer weiteren Zunahme der Firmenpleiten: „Die Zahl der Insolvenzen wird bei diesen schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch in den kommenden Monaten deutlich ansteigen.“ Die Fallzahlen seien damit fast normalisiert und die Sondereffekte aus der Corona-Zeit weitgehend verpufft. Um eine Pleitewelle infolge der Pandemie abzuwenden, hatte der Staat zeitweise Ausnahmeregelungen im Insolvenzrecht ermöglicht.

© dpa-infocom, dpa:231204-99-175080/3

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