Autoindustrie:Betriebsrats-Wahl bei Tesla: IG Metall kann Einfluss nicht ausbauen

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Mehr als 12 000 Mitarbeiter des Autoherstellers haben den Betriebsrat gewählt. Das Ergebnis: Etwa 60 Prozent der Sitze gehen an nicht-gewerkschaftliche Listen.

Bei der Betriebsratswahl im brandenburgischen Werk des US-Herstellers Tesla hat die Gewerkschaft IG Metall einen Dämpfer erhalten und ihren Einfluss nicht ausbauen können. Knapp 60 Prozent der Sitze seien an nicht gewerkschaftlich organisierte Listen gegangen, teilte das Unternehmen mit. Vor zwei Jahren seien es knapp 53 Prozent gewesen. Von 39 Sitzen im neuen Betriebsrat entfallen demnach 23 Sitze auf Listen außerhalb der Gewerkschaft, vor zwei Jahren gingen zehn von 19 Sitzen an nicht gewerkschaftliche Listen. Die IG Metall stellt nach eigenen Angaben mit voraussichtlich 16 Mitgliedern die größte Gruppe

Mehr als 12 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren von Montag bis Mittwoch aufgerufen, den Betriebsrat zu wählen. Neun Listen mit 224 Kandidatinnen und Kandidaten traten nach Angaben von Tesla an. In der kommenden Woche wird der neue Betriebsrat voraussichtlich seine Arbeit aufnehmen. Über die Betriebsratswahl hatte es Streit gegeben. Das Arbeitsgericht Frankfurt (Oder) hatte die Wahl auf Antrag der IG Metall stoppen wollen. Die Gewerkschaft forderte mehr Zeit für die Vorbereitung - auch mit Blick auf den Produktionsstopp im Januar wegen der unsicheren Lage am Roten Meer. Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg entschied dann, dass die Wahl wie geplant stattfinden kann.

Die IG Metall fordert für die Beschäftigten in Grünheide bessere Arbeitsbedingungen und die Bindung an einen Tarifvertrag. Tesla hingegen lehnt einen Tarifvertrag ab und sieht viele Forderungen der Gewerkschaft wie etwa Arbeitssicherheit oder bessere Bedingungen für Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter bereits jetzt umgesetzt. Tesla will laut Werksleiter André Thierig jährliche Lohnänderungen anbieten. Nahe dem Werk protestieren seit Ende Februar Umweltaktivisten im Wald gegen eine von Tesla geplante Erweiterung des Geländes um einen Güterbahnhof. Dafür müsste Wald gerodet werden. Nach einer Gerichtsentscheidung darf das Protestcamp mit Baumhäusern zunächst bestehen bleiben.

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