Telekom-Router:Telekom-Hacker zu Bewährungsstrafe verurteilt

Der 29-jährige Angeklagte sitzt im Landgericht in Köln auf der Anklagebank. (Foto: dpa)
  • Ein 29-jähriger Brite steckt hinter dem Angriff auf Telekom-Router im November 2016.
  • Er ist zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
  • Die Attacke legte große Teile des Telekom-Netzes lahm. Mehr als eine Million Kunden waren zwischenzeitlich offline.

Vor einem knappen Dreivierteljahr mussten mehr als eine Million Telekom-Kunden ohne Internet auskommen. Jetzt ist der Verantwortliche verurteilt worden. Ein Brite erhielt ein Jahr und acht Monate auf Bewährung. Der 29-jährige Hacker hatte Router angegriffen und dabei große Teile des Telekom-Netzes lahmgelegt.

Der Angeklagte habe voll umfänglich gestanden und seine Tat bereut, sagte der Vorsitzende Richter Christof Wuttke in der Urteilsbegründung. Die Kammer blieb damit unter den Anträgen von Staatsanwalt und Verteidigung. Beide hatten ebenfalls eine Bewährungsstrafe gefordert.

1,25 Millionen Anschlüsse ausgefallen, zwei Millionen Euro Schaden

Der Brite hatte beim Prozessbeginn vergangene Woche zugegeben, im Auftrag eines liberianischen Telekommunikationsunternehmens im November weltweit Router angegriffen zu haben. Er wollte möglichst viele Geräte in ein sogenanntes Botnetz integrieren. Kriminelle können dann beliebig viele Geräte mit Internetanschluss - zum Beispiel Rechner, Smartphones, Überwachungskameras oder eben Router - gleichzeitig kontrollieren und etwa für gezielte Attacken auf Unternehmen nutzen, um deren Server zu überlasten.

Bei den angegriffenen Routern der Deutschen Telekom war die Attacke erfolglos: Es gelang nicht, die Geräte in ein Botnetz zu integrieren. Sie führte aber dazu, dass 1,25 Millionen Anschlüsse vorübergehend ausfielen. Den entstandenen Schaden beziffert das Unternehmen auf gut zwei Millionen Euro.

Dem Mann droht in Großbritannien ein zweites Strafverfahren wegen Computer-Kriminalität. Er soll weitere Hacker-Angriffe begangen haben, außerdem wird wegen Banken-Erpessung gegen ihn ermittelt. Die britischen Behörden haben bereits seine Auslieferung beantragt, die nun unverzüglich eingeleitet werden soll.

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