Telekom gegen Lemonade:Wem gehört Magenta?

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Das Telekom-Logo spiegelt sich vor einer Verkaufsfiliale in Köln. (Foto: dpa)
  • Wenn zwei Konzerne die gleiche Farbe nutzen, um ihre Produkte zu vermarkten, geht das selten gut.
  • Nun streiten sich die Telekom und der Versicherer Lemonade darum, wem die rotblaue Farbe gehört, die dem Telekom-Magenta ähnelt.
  • Der kleine US-Versicherer nutzt den Streit bereits für eine Marketing-Kampagne nach dem Motto David gegen Goliath.

Von Herbert Fromme, Köln, und Benedikt Müller, Düsseldorf

Der kleine US-Versicherer Lemonade und die Deutsche Telekom streiten sich um die Nutzung der rotblauen Farbe Magenta. Das New Yorker Start-up, an dem auch die Allianz beteiligt ist, nutzt seit der Gründung 2015 eine rot-blaue Farbe, die dem Telekom-Magenta ähnlich sieht.

Seit Juni ist Lemonade über die EU-Tochter in den Niederlanden auch in Deutschland aktiv - und nutzte dieselbe Farbe wie in den USA in seinem Web-Auftritt und in seiner Werbung.

Der Telefonkonzern reagierte mit schwerem Geschütz und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen den Versicherer. Lemonade nahm daraufhin die Farbe aus seinem Internet-Auftritt, unterschrieb aber nicht die von der Telekom geforderte Unterlassungserklärung. Stattdessen beantragte die Gesellschaft beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum in Alicante, die Farbmarke "Magenta" der Telekom für nichtig zu erklären.

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Gleichzeitig hat das Unternehmen beim Deutschen Patent- und Markenamt in München den Antrag gestellt, dass der Anspruch der Telekom auf die Farbe "Magenta" im Versicherungsbereich widerrufen wird. Die Telekom habe gleich fünf verschiedene rot-blaue Farbtöne für sich reklamiert, empört sich Shai Wininger, der zusammen mit Daniel Schreiber das US-Unternehmen gegründet hat und führt.

"Die Deutsche Telekom versucht mit der einstweiligen Verfügung, uns dazu zu zwingen, unser Recht auf die Nutzung der Farbe Pink in der ganzen Welt aufzugeben", teilt Wininger mit. Der US-Versicherer nutzt die Auseinandersetzung auch für eine Marketing-Kampagne nach dem Motto David gegen Goliath und mobilisiert in den sozialen Netzen.

Inzwischen heißen selbst die Handyverträge "Magenta Mobil"

Der deutsche Großkonzern verteidigte sein Vorgehen. "Die Deutsche Telekom wird über die Farbe Magenta deutlich erkannt und erinnert", betont ein Sprecher. Das gehe über das klassische Branchenumfeld hinaus. Beispielsweise könnten viele Menschen die Telekomfiliale in der Fußgängerzone alleine an der Farbe erkennen.

Inzwischen heißen die Handyverträge "Magenta Mobil", die Festnetztarife "Magenta Zuhause". Den eigenen Video-Streamingdienst hat der Konzern vor gut einem Jahr in "Magenta TV" umbenannt. Nur eine Magenta-Versicherung hat die Telekom bis heute noch nicht auf den Markt gebracht.

© SZ vom 05.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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