Stuttgart (dpa/lsw) - Die meisten größeren Schlachthöfe im Land filmen mittlerweile die Abläufe, um die Mitarbeiter beim Betäuben und Töten der Tiere besser zu kontrollieren. Das baden-württembergische Agrarministerin bestätigte am Montag entsprechende Berichte von „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“. Zum Ende des vergangenen Jahres hatten demnach von den größeren Schlachthöfen im Land 29 von 36 eine Videoüberwachungsanlage an den für den Tierschutz relevanten Stellen installiert. Drei weitere Schlachthöfe bereiteten eine Videoüberwachung vor.
Die Überwachung erfolgt demnach auf freiwilliger Basis. Wie alle personenbezogenen Daten müssten auch die Videoaufzeichnungen aus den Schlachthöfen unverzüglich gelöscht werden, wenn sie zur Erreichung des Zwecks nicht mehr erforderlich seien, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Dem Haus von Agrarminister Peter Hauk (CDU) liegen nach eigenen Angaben keine Informationen über Videoüberwachungssysteme bei kleineren Schlachtanlagen vor - es verweist an die Eigenverantwortung etwa von selbst schlachtenden Metzgern. Bei vielen kleinen Schlachtanlagen werde nur ein- bis zweimal pro Woche geschlachtet.
Nach mehreren Schlachthof-Skandalen in der Vergangenheit im Südwesten war Hauk unter Druck geraten. So zeigten etwa Aufnahmen aus dem Schlachthof Biberach, wie das Töten von Rindern durch fehlerhafte Bolzenschussgeräte für die Tiere qualvoll in die Länge gezogen wurde. Anfang 2018 war bereits ein Schlachthof in Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) wegen Tierschutzverstößen geschlossen worden, im September 2019 traf es einen Betrieb in Gärtringen. Hauk hatte Fehler eingeräumt und im Dezember 2020 unter anderem vorgeschlagen, künftig andere Bundesländer einzubinden, um die Abläufe und Kontrollen in Betrieben bundesweit zu vereinheitlichen.
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