Warnstreik:Keine Flüge vom BER am Montag

Lesezeit: 2 min

Seit 3:30 Uhr wird am Flughafen BER gestreikt. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Im öffentlichen Dienst haben sich die Tarifparteien geeinigt, im Verkehrssektor stehen wohl weitere Arbeitsniederlegungen bevor. Zum Wochenstart mussten fast alle Abflüge aus Berlin gestrichen werden.

Am Berliner Flughafen starten am Montag wegen eines Warnstreiks keine Passagierflüge. Auch ein Teil der Ankünfte von Flugzeugen ist betroffen und fällt aus. Die Gewerkschaft Verdi rief die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle und in der Personal- und Warenkontrolle auf, von 3.30 Uhr bis Mitternacht die Arbeit niederzulegen.

Auf der Internetseite des Flughafens waren am Sonntag bereits fast alle der etwa 240 ursprünglich geplanten Abflüge gestrichen. Auch bei einem Teil der ebenfalls etwa 240 geplanten Ankünfte von Flugzeugen, etwa von Ryanair, KLM und Air France, hieß es: "Gestrichen". Ob Flugzeuge ankommen werden, entscheide die jeweilige Fluglinie, so der Flughafen. Die Passagiere sollten sich dort informieren. Der Flughafen geht davon aus, dass ein Teil der Landungen ausfällt, weil die Flugzeuge nach ihrer Ankunft nicht mehr mit neuen Passagieren starten und weiter fliegen könnten.

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.

Der Warnstreik am Hauptstadtflughafen reiht sich ein in eine inzwischen lange Liste von Arbeitsniederlegungen vor allem im Verkehr in den vergangenen Wochen. Erst am Donnerstag und Freitag gab es Warnstreiks an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg sowie am Freitag zusätzlich auch an den Flughäfen Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden. Die Warnstreiks führten zu zahlreichen Flugausfällen, Zehntausende Menschen waren betroffen. Am Baden-Airport wurde auch am Samstag noch gestreikt.

Einigung in nächster Verhandlungsrunde gilt als unwahrscheinlich

Am Freitagvormittag stand zudem stundenlang der Bahnverkehr still, weil die Tarifverhandlungen zwischen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG und 50 Bahnunternehmen stocken. Die Gewerkschaft hatte für acht Stunden zum Ausstand aufgerufen, um den Druck auf die Arbeitgeber vor den nächsten Verhandlungen zu erhöhen. Am Dienstag stehen die nächsten Gespräche zwischen der EVG und der Deutschen Bahn an - eine Lösung des Tarifkonflikts gilt aber als äußerst unwahrscheinlich. Die EVG hat bereits angedroht, dass es weitere Warnstreiks geben könnte.

Grund für die Flughafen-Warnstreiks von Donnerstag und Freitag sowie von Montag sind Verhandlungen über Zuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie Regelungen zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte. Die Gespräche werden bereits seit geraumer Zeit zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) geführt.

"Wir fordern den BDLS noch einmal nachdrücklich auf, am 27. und 28. April ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen und nicht weiter auf Zeit zu spielen, sonst drohen weitere Streiks im Luftverkehr im Mai und an Pfingsten", teilte Wolfgang Pieper von der Gewerkschaft Verdi am Samstag mit. Der Flughafenverband ADV appellierte an die Tarifpartner, eine Übereinkunft am Verhandlungstisch zu suchen.

© SZ/dpa/nadl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivTarifpolitik
:"Das Renteneintrittsalter muss weiter steigen"

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger kritisiert, wie die Gewerkschaften streiken - es sei unverhältnismäßig. Für die Probleme auf dem Arbeitsmarkt sieht er andere Lösungen.

Interview von Roland Preuß und Henrike Roßbach, Fotos: Friedrich Bungert

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: