Steinbrück: Kritik an Manager:"Die haben den Knall nicht gehört"

Finanzminister Steinbrück bläst zum Sturm gegen die Rückkehr zum "Kasino-Kapitalismus". Manche Manager lebten trotz Finanzkrise in einer anderen Welt.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat vor einer Rückkehr zur alten Kultur des "Kasino-Kapitalismus" gewarnt. "In manchen Finanzzentren im Ausland gibt es eine solche Tendenz. In den Vereinigten Staaten und Großbritannien stellt die Lobby manche Regulierungsmaßnahmen schon wieder infrage", sagte Steinbrück der Passauer Neuen Presse.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (im Bild bei einer Mai-Kundgebung) wettert gegen den "Kasino-Kapitalismus" (Foto: Foto: dpa)

Auch in Deutschland hätten "manche Aufsichtsräte und Manager beim Thema Bonuszahlungen nach wie vor nicht gelernt, dass die Zeiten sich verändert haben". Mit Blick auf überhöhte Zahlungen sagte Steinbrück: "Manche Aufsichtsräte und Manager leben in einer anderen Welt. Die haben den Knall nicht gehört. Sie sind verantwortlich dafür, dass die Zustimmung zu unserem Wirtschaftssystem abnimmt."

Er kritisierte, dass die Union die SPD-Forderung abgelehnt habe, Bonuszahlungen nur beschränkt als Betriebsausgaben abzugsfähig zu machen. "Der Steuerzahler finanziert hohe Boni also weiter voll mit."

Bei Bedarf Maßnahmen

Zum Thema Kreditklemme sagte der Finanzminister: "Am 1. September werde ich ein weiteres Spitzengespräch mit allen Bankenverbänden und den Wirtschaftsvertretern führen. Es wird um eine Bestandsaufnahme und bei Bedarf um Maßnahmen gehen."

Zwar gebe es gesamtwirtschaftlich keine Kreditklemme, aber in einzelnen Branchen wie im Maschinenbau, in der Zulieferindustrie und Teilen der Chemieindustrie gebe es Schwierigkeiten. Steinbrück schloss jedoch Zwangsmaßnahmen für einen verbesserten Kreditfluss aus.

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