Statistik:Zahl von Kindeswohlgefährdungen auf Höchststand

Ein junges Mädchen hält sich die Hände vor ihr Gesicht. (Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild)

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Zahl der von hessischen Jugendämtern festgestellten Kindeswohlgefährdungen hat im Jahr 2022 laut einer Statistik einen Höchststand erreicht. 5600 Fälle seien verzeichnet worden und damit neun Prozent mehr als im Jahr davor, teilte das Statistische Landesamt am Montag in Wiesbaden mit. So viele festgestellte Kindeswohlgefährdungen habe es seit Beginn der statistischen Aufzeichnung im Jahr 2012 noch nie gegeben.

In fast jedem zweiten Fall waren den Angaben zufolge Kinder im Alter unter sieben Jahren betroffen. Am häufigsten (49 Prozent) wurden bei den Kindern und Jugendlichen psychische Misshandlungen festgestellt, gefolgt von Vernachlässigungen (46 Prozent) und körperlichen Misshandlungen (25 Prozent). In fünf Prozent der Fälle habe es Anzeichen sexueller Gewalt gegeben. In 700 Fällen ordneten die hessischen Familiengerichte einen teilweisen oder vollständigen Entzug der elterlichen Sorge an, im Vergleich zum Jahr 2021 ging diese Zahl um 19 Prozent zurück, wie es weiter hieß.

Zudem wurden 6500 vorläufige Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche ergriffen, zum Beispiel mit einer Inobhutnahme. Die Zahl stieg im Vergleich zum Jahr 2021 deutlich um 54 Prozent. Der Grund hierfür lag der Mitteilung zufolge bei der Zunahme von unbegleiteten Einreisen aus dem Ausland. Der zweithäufigste Grund für Schutzmaßnahmen war laut der Statistik die Überforderung der Eltern (22 Prozent), gefolgt von Vernachlässigung sowie körperlichen Misshandlungen (jeweils 10).

Insgesamt machten die Jugendämter im vergangenen Jahr 16.600 Gefährdungseinschätzungen, 7 Prozent mehr als 2021 und 131 Prozent mehr als im Jahr 2012.

© dpa-infocom, dpa:230911-99-153352/2

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