Hamburg:Arcelormittal bekommt 55 Millionen Euro Fördermittel

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Gestapelte Drahtbunde auf dem Gelände eines Stahlwerks des Unternehmens ArcelorMittal GmbH. (Foto: Jonas Walzberg/dpa/Archivbild)

Europas größter Stahlhersteller Arcelormittal bekommt vom Bund an seinem Hamburger Standort 55 Millionen Euro Fördermittel zum Aufbau einer Produktionsanlage...

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Hamburg (dpa) - Europas größter Stahlhersteller Arcelormittal bekommt vom Bund an seinem Hamburger Standort 55 Millionen Euro Fördermittel zum Aufbau einer Produktionsanlage für „grünen“ Eisenschwamm, einem Vorprodukt für Stahl. Gefördert wird nach Angaben des Bundesumweltministeriums vom Dienstag der Bau einer Anlage, in der mittels Wasserstoff Eisenschwamm aus Erz gewonnen wird. Es handelt sich laut Ministerium um die bundesweit erste Anlage dieser Art im industriellen Maßstab. Sie soll der Grundstein für einen Stahlerzeugungsprozess sein, der die Herstellung von Stahl ohne CO2-Emissionen mit Hilfe von Elektrolichtbogenöfen ermöglicht, die mit „grünem“ Eisenschwamm und Schrott beschickt und mit erneuerbarem Strom betrieben werden.

„Seit die Menschheit Stahl produziert, braucht sie dafür Kohle. Wir helfen dabei, dass das künftig mit Wasserstoff aus Wind- und Sonnenstrom gelingt“, sagte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) bei der Übergabe der Förderzusage. „Der Umbau der Stahlindustrie ist eine riesige Herausforderung. Die Bundesregierung wird die Stahlindustrie bei der Transformation nicht alleine lassen.“ Mit den zugesagten 55 Millionen Euro wird die Hälfte der erforderlichen Gesamtinvestitionen abgedeckt. Die Zusage bedarf noch der Genehmigung durch die EU-Kommission. Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) sagte, mit diesem Vorhaben baue Hamburg „seine Vorreiterrolle im Bereich der Dekarbonisierung der Industrie“ weiter aus. „Um unsere Klimaziele zu erreichen, brauchen wir solche innovativen Strategien.“

Eisenschwamm oder DRI (Direct Reduced Iron) wird laut Arcelormittal derzeit mit Hilfe von Erdgas hergestellt. „In einer Übergangsphase soll zunächst die Reduktion von Eisenerz mit Wasserstoff demonstriert werden, wobei der Wasserstoff aus der Prozessgasabscheidung des Hamburger Werks stammt“, berichtet das Unternehmen. „Sobald er in ausreichenden Mengen und zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung steht, wird grüner Wasserstoff - hergestellt aus der Elektrolyse von Wasser unter Verwendung erneuerbarer Energien - verwendet.“ Bis 2030 plant Arcelormittal, allein im Hamburger Werk mehr als eine Million Tonnen kohlenstoffneutralen Stahl pro Jahr zu produzieren und damit rund 800.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich einzusparen. Auch die anderen deutschen Stahlwerke in Bremen, Duisburg und Eisenhüttenstadt sollen in den kommenden Jahren auf emissionsfreie Stahlproduktion umgestellt werden.

© dpa-infocom, dpa:210907-99-128974/2

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