Cher:Eine Kugel "If I could turn back Lime" in der Waffel, bitte

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Cher ist auf dieser Welt so ziemlich alles gewesen, nur nie normal oder langweilig. Und so dürfte auch ihr Eis sein. (Foto: Angel Marchini via www.imago-images.de/imago images/ZUMA Press)

Cher war in ihren 77 Jahren so ziemlich alles außer normal. Jetzt bringt sie ihr eigenes Eis heraus: "Cherlato". Mit gewöhnlichem Eis dürfte auch das wenig zu tun haben.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Die legendäre Food-Truck-Szene in Los Angeles bekommt Zuwachs: "LA, mach dich auf was gefasst, das hier passiert wirklich", schrieb Entertainment-Gesamtkunstwerk Cher auf ihrer Instagram-Seite: "Vor fünf Jahren hat das alles begonnen, und jetzt ist es endlich so weit: Ich bring mein eigenes Gelato heraus." Eiscreme also. Cher hat sich mit Giapo in Neuseeland zusammengetan, einer Eisdiele, die berühmt ist für verrückte Kreationen wie zum Beispiel "tragbare Eiscreme", bei der Kunden Waffeln mit Eis und Streusel-Frucht-Schoko-Kombi zum Abschlecken an die Finger gesteckt werden. Nun gibt es von ihnen einen pink-orangenen Truck mit "Cherlato".

"Normales Eis ist langweilig", ist das Motto von Giapo, und es könnte keine bessere Beschreibung geben für das Leben und die Karriere von Cher, die in ihren 77 Jahren auf dieser Welt so ziemlich alles gewesen ist, nur nie normal oder langweilig. Zusammen mit den Giapo-Gründern Gianpaolo und Annarosa Grazioli hat sie Sorten entwickelt, bei denen sämtliche Zutaten aus der Gegend um LA stammen und in einer glutenfreien Fabrik zu Eiscreme verarbeitet werden. "Es sind die verwegensten Kreationen, die LA jemals gesehen hat", heißt es auf der Instagram-Seite von Cherlato. Als Mundwässerer schon zu sehen: eine fluffige Eiscreme-Wolke auf Waffel und eine Riesenkugel mit Frucht- und Schokostreuseln.

Nur die deutsche Friseurinnung hat mehr Wortspiele auf Lager als die Food Trucks in LA

Drei Anmerkungen zu dieser Geschäftsidee. Erstens: Man sollte keinesfalls den Fehler machen und Food Trucks in LA für ein kleines Unternehmen halten. Die Leute pilgern regelrecht zu den bekanntesten, wie etwa Leo's Tacos Truck, Dulan's Soul Food Kitchen oder Kogi BBQ, deren Umsatz bei mehr als einer Million Dollar pro Jahr liegen soll.

Zweitens: Nur die deutsche Friseurinnung ("Scheitelkeiten", "Vier Haareszeiten") und die kalifornische Marihuana-Branche ("James Bong", "Yes, we Cannabis") haben mehr Wortspiele auf Lager als die Food Trucks in LA. Das scheint die Fans von Cher nicht zu stören, sie kommen bereits mit neuen Ideen um die Ecke; ein paar der Vorschläge anhand der Titel von Cher-Songs: "I got Ube, babe", "If I could turn back Lime", "Miss Sorbet of 1952".

Drittens: Cher ist nicht der erste Promi, der sich mit einer Firma zusammentut. Promis weichen immer häufiger davon ab, reine Werbefigur zu sein. Stattdessen gibt es Symbiosen, bei denen sich die Berühmtheiten kreativ einbringen: die alkoholgetränkte Sprühsahne Whip Shots von Rapperin Cardi B zum Beispiel, der Fitness-Drink Prime von Youtube-Star Logan Paul, die Subway-Sandwich-Kreationen von Steph Curry und Rafael Nadal, der Cheat Day French Toast von Dwayne "The Rock" Johnson im LA-Restaurant Brique - und natürlich alle Promi-Schnapsmarken, von denen es mittlerweile so viele gibt, dass man fragt: Gibt es noch eine Berühmtheit, die keinen Tequila/Gin/Whiskey rausbringt?

Ein paar Leute wollen den Cherlato-Truck bereits auf dem Sunset Boulevard erspäht haben, dennoch ist zu konkreten Eissorten noch nichts bekannt. "Bald mehr", schreibt Cher auf ihrem Instagram-Account. Drei Dinge sind über sie bekannt: nie normal, nie langweilig - über ihr Alter schrieb sie kürzlich: "Kann mir bitte jemand sagen, wann ich mich alt fühlen soll? Ich höre dauernd diese Zahlen, aber ich kapiere das nicht. Ich leide doch an Dyslexie, deshalb ist das mit den Zahlen schwer für mich." Und drittens, das zeigt die Aufregung um diese Eiscreme, bei der niemand weiß, was es genau sein wird: ein Genie in der Kunst, etwas zu vermarkten. Also dann: Scoop, scoop - it's in her kiss.

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