Bau-Experiment:Sozialwohnungen aus dem Drucker

Schichtweise entstehen die Betonwände eines Mehrfamilienhauses in Lünen aus Beton mit einem riesigen 3-D-Drucker (Foto: Dieter Menne/dpa)

In Nordrhein-Westfalen fördert die Landesregierung den Bau eines Mehrfamilienhauses in 3-D-Druck-Bauweise. Die Wohnungen sollen günstig vermietet werden.

Mit rund 1,7 Millionen Euro aus Landesmitteln entstehen in Lünen im Ruhrgebiet zurzeit Deutschlands erste Sozialwohnungen im 3-D-Druckverfahren. Mit dem ersten öffentlich geförderten Mehrfamilienhaus bringe Nordrhein-Westfalen bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen unter ein Dach, sagte NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach bei einem Besuch auf der Baustelle in Lünen. Mehr als drei Viertel des Geldes stammen aus dem Programm der öffentlichen Wohnraumförderung. Dafür wird zugesichert, dass der Mietpreis bei maximal sechs Euro pro Quadratmeter liegen wird und die Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen reserviert sind. Mit dem Projekt will Nordrhein-Westfalen das Potenzial des Verfahrens im Bereich des sozialen Wohnungsbaus ausloten. Die Erfahrungen, die man beim Bau der sechs Wohneinheiten sammele, sollen auch als Grundlage für die Planung und wirtschaftliche Betrachtung von Folgeprojekten dienen. Die ersten beiden Geschosse des dreistöckigen Baus werden mit einem 3-D-Drucker errichtet: Dessen gewaltige Düse trägt computergesteuert speziellen Beton in zentimeterdicken Schichten auf. Dafür braucht der Drucker nach Angaben des ausführenden Unternehmens insgesamt knapp 100 Stunden reine Druckzeit, was gegenüber konventionellen Verfahren eine enorme Zeitersparnis bedeute. Das Dachgeschoss wird in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet. Für Fundament und Decken kommen konventionelle Verfahren zum Einsatz. Bezugsfertig soll das Haus in einem Jahr sein.

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