Solarauto-Startup:Sono Motors ist insolvent

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Im Februar verkündete Sono Motors, die Entwicklung des Solarautos Sion einzustellen. (Foto: Alexander Herold/dpa)

Auch der Stopp des E-Auto-Projekts konnte das Startup nicht retten. Die ehemaligen Interessenten für das Solarauto Sion müssen damit mehr denn je um ihr angezahltes Geld bangen.

Von Christina Kunkel

Es ist das vorläufige Ende eines weiteren deutschen Auto-Startups: Sono Motors ist insolvent. Das gab die Münchner Firma am Montag bekannt. Beim zuständigen Amtsgericht in München beantragte Sono Motors ein Schutzschirmverfahren, will sich also in Eigenverwaltung sanieren. Dennoch dürfte es vor allem für tausende Menschen, die noch auf die Rückzahlung ihrer Reservierungsgelder für ein Auto von Sono warten, eine besonders schlechte Nachricht sein.

Über Crowdfunding hatte das Unternehmen Geld eingesammelt, um ein E-Auto zu bauen, das auch über Solarzellen in der Karosserie geladen werden kann. Nach früheren Angaben hatte Sono bis Anfang dieses Jahres gut 44 000 Vorbestellungen für das Auto namens Sion erhalten. 2024 sollte dieses zum Preis von 30 000 Euro auf den Markt kommen. Manche Kunden hatten den kompletten Kaufpreis für den Wagen bereits vorgestreckt, andere nur einen Teil davon. Insgesamt geht es um rund 44 Millionen Euro.

Als eine zweite Crowdfunding-Kampagne Anfang dieses Jahres scheiterte, stoppte Sono Motors sein Solar-Auto Programm. 250 Mitarbeiter wurden entlassen. Sono wollte sich stattdessen auf das Geschäft mit Solarzellen für Busse, Kühlanhänger oder Autos anderer Hersteller beschränken.

Alle Anzahler erhielten einen Rückzahlungsplan, nach dem sie bis 2025 in mehreren Raten ihr Geld zurück bekommen sollten. Ein Finanzierer habe das Geld für die Rückzahlung zunächst in Aussicht gestellt, wegen der Unsicherheit am Kapitalmarkt "realisierte sich jedoch diese Finanzierung nicht", teilte das Unternehmen jetzt mit. Ob die einstigen Sono-Unterstützer jemals ihre Anzahlungen zurückbekommen, ist nach dem Insolvenzantrag fraglicher denn je. Es geht um enorme Summen. Laut einer Pflichtmitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC hat Sono Motors bis zum 22. März nur 1,7 der rund 44 Millionen Euro zurückgezahlt, weitere 800 000 Euro befanden sich im Rückstau.

Die Altlasten aus dem Sion-Programm seien zu hoch, um sie aus eigener Kraft zu bewältigen, sagte Sanierungsexperte Dirk Schoene von der Anwaltskanzlei Dentons, der das Unternehmen im Verfahren begleitet. Die Geschäftsleitung zeigte sich zuversichtlich, dass die Sanierung gelingt. "Umwege gehören zum Gründen dazu und wir werden uns auch künftig anstrengen, nachhaltige Lösungen mit unseren Partnern umzusetzen und damit zur Dekarbonisierung des Fahrzeugmarkts beizutragen", sagte Mitgründer und Geschäftsführer Jona Christians.

Zu den Verlierern gehören auch die Aktionäre. Mit dem Schutzschirmverfahren verliert die an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistete Muttergesellschaft Sono Group den Zugriff auf ihre einzige operative Tochter. Die Sono Group meldete deshalb ebenfalls ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung an. Am Tag des Börsengangs im November 2021 war das Unternehmen noch mit 2,6 Milliarden Dollar bewertet worden, doch schon seit viele Monaten war eine Sono-Aktie nicht mal mehr einen Euro wert.

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