Autoindustrie:Sono stellt Solarauto ein

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Im Februar verkündete Sono Motors, die Entwicklung des Solarautos Sion einzustellen. (Foto: Alexander Herold/dpa)

300 Mitarbeiter müssen gehen. Damit ist das wichtigste Vorhaben des Münchner Start-ups gescheitert. Doch Sono hat bereits eine neue Geschäftsidee. Ob die besser funktionieren wird?

Von Christina Kunkel

Das Solarauto Sono Sion wird nicht auf die Straße kommen. Diese Entscheidung gab das Münchner Start-up Sono Motors am Freitag bekannt. Ursprünglich wollte sich das Unternehmen noch bis Ende des Monats Zeit nehmen und rund 100 Millionen Euro von Privatkunden und Investoren einsammeln, um das Projekt weiter in Richtung Serienreife zu bringen. Doch jetzt stoppte man diesen Versuch schon ein paar Tage vor diesem Datum. Das Elektroauto, das sich auch über Solarzellen in der Karosserie aufladen soll, wird es nicht geben - zumindest nicht von Sono Motors. 300 der rund 400 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Diese Entscheidung hatte sich über die vergangenen Monate angedeutet - auch wenn die beiden Sono-Gründer Laurin Hahn und Jona Christians stets versuchten, Optimismus zu verbreiten. Schon 2019 hatte eine Crowdfunding-Kampagne das Unternehmen vor der Pleite gerettet. Experten aus der Finanz- und Automobilbranche waren allerdings schon seit Längerem skeptisch, dass das Start-up es schafft, erneut genug Geld einzusammeln - und ob das Vorhaben, ein komplettes Auto zu bauen, nicht der falsche Weg ist. Seit dem Börsengang in den USA im November 2021 ist der Kurs des Unternehmens eingebrochen, die Aktie ist seit Monaten nur noch ein Pennystock.

Vor elf Jahren haben Laurin Hahn (links) und Jona Christians in einer Münchner Garage zum ersten Mal an einem Auto mit Solarintegration gebastelt. (Foto: Sono Motors)

Immer wieder hörte man, dass Investoren anders als die Gründer den wahren Wert von Sono Motors in der Solartechnologie sahen - also im Wissen, wie man Solarzellen möglichst unsichtbar und robust in Fahrzeuge integriert und an die Bordelektronik anschließt. Das sehr teure Vorhaben, ein eigenes Auto zu entwickeln, schreckte demnach viele potenzielle Geldgeber ab. "Wir konnten die Investoren angesichts der anhaltenden Instabilität der Finanzmärkte nicht davon überzeugen, in ein kapitalintensives Hardwareprodukt zu investieren", sagt Sono-Mitgründer Hahn. Und: "Wir haben unterschätzt, wie schwierig es ist, die notwendigen Mittel aufzubringen."

Jetzt geht Sono Motors genau den Weg, den viele Experten schon vor Jahren für richtig hielten: Man lässt das Autobauen sein und konzentriert sich darauf, andere Unternehmen mit Solarlösungen zu beliefern. 23 Partner hat Sono Motors in diesem Geschäftszweig bereits, etwa die Lastwagenbauer MAN und Scania oder die Münchner Verkehrsgesellschaft. Die Solar-Kits von Sono können zum Beispiel auf den Dächern von Lkws oder Bussen eingesetzt werden.

Das Geschäft ist allerdings noch im Aufbau. Nicht nur ein Großteil des Geldes, sondern auch der Mitarbeiter hing am eigenen Solarauto-Projekt. Deshalb führt das Unternehmen nun "ein signifikantes Programm zur Kosteneinsparung" durch. Drei Viertel der Angestellten müssen Sono Motors verlassen. Auch der für das operative Geschäft zuständige Manager Thomas Hausch wird seinen Vorstandsposten räumen, soll das Unternehmen allerdings noch bei der Umstrukturierung unterstützen.

Rund 45 000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Sono Sion gab es bereits, darunter mehrere tausend von Privatkunden, die die 30 000 Euro für den Wagen komplett oder teilweise vorab gezahlt haben. Ihnen verspricht das Unternehmen, das Geld über die nächsten zwei Jahre zurückzuzahlen. Geplant seien mehrere Raten zuzüglich eines Bonus.

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