Die Siemens-Bahnsparte hat vom US-Eisenbahnunternehmen Amtrak den Zuschlag für einen Auftrag "in historischer Höhe" erhalten. Das Volumen liege bei insgesamt 3,4 Milliarden Dollar (umgerechnet etwa 2,9 Milliarden Euro), wie Siemens am Mittwoch mitteilte. Es gehe um die Konstruktion, die Herstellung und die technische Wartung von 73 Zügen mit unterschiedlichen Antriebsvarianten; die Auslieferung soll von 2024 an erfolgen. Hergestellt werden die Züge in der Produktionsstätte von Siemens in Sacramento. Der Standort mit derzeit 2100 Mitarbeitern soll dafür ausgebaut werden. Je nach Bedarf kann der Auftrag laut Siemens sogar um bis zu 140 zusätzliche Züge und Wartungsverträge erweitert werden.
Für den Münchner Konzern ist der Auftrag ein großer Erfolg. Eigentlich wollte Siemens mit dem französischen Konkurrenten Alstom fusionieren, doch die EU-Kommission untersagte das Vorhaben. Nun hat Alstom die kanadische Firma Bombardier übernommen; zusammen sind die Unternehmen in der Bahntechnik größer als Siemens. Die Münchner hatten zuletzt jedoch betont, dass die Konkurrenz nun erstmal mit sich selbst beschäftigt sei. Davon wolle man profitieren.
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Die Siemens-Bahnsparte stellt neben Nahverkehrszügen, U-Bahnen, S-Bahnen und Straßenbahnen auch Hochgeschwindigkeitszüge wie den ICE her. Weltweit sind etwa 37 000 Mitarbeiter in der Sparte beschäftigt, sie macht knapp neun Milliarden Euro Umsatz, der Auftragsbestand lag zuletzt bei 13 Milliarden Euro.
Viele der bisherigen Züge sind veraltet und werden ersetzt
"Die neuen Züge werden das Reisen mit der Bahn grundlegend verändern. Wir werden unsere mittlerweile 40 bis 50 Jahre alte Flotte durch moderne, in den USA hergestellte Züge und Anlagen ersetzen", sagte der Chef von Amtrak, Bill Flynn. Das US-Bahnnetz entspricht oft nicht europäischen Standards, der Investitionsbedarf ist hoch. "Wir sind überzeugt, dass Hybridantriebe mit Batterien und Züge mit Zweikraftantrieb eine wichtige Rolle bei der Verringerung von Emissionen und Umweltschutz in den Vereinigten Staaten spielen werden", sagte Siemens-Spartenchef Michael Peter.
Die neuen Züge sollen künftig im Nordosten der USA zum Einsatz kommen, unter anderem in New York, Maine, Massachusetts, North Carolina, Oregon, Vermont, Virginia und Washington. Amtrak hoffe, durch verkürzte Reisezeiten und einen erhöhten Komfort mehr als 1,5 Millionen Fahrgäste zusätzlich im Jahr zu gewinnen. Die neuen Bahnen seien mit komfortableren Sitzen, individuellen Strom- und USB-Anschlüssen, Internet, einer verbesserten Beleuchtung sowie Panoramafenstern ausgestattet. Es werde eine zeitgemäße Bordgastronomie einschließlich Selfservice-Optionen geben, dazu moderne Reiseinformationen, ein digitales Sitzplatzreservierungssystem und Navigationsanzeigen.