Schifffahrt - Hamburg:Geschwister Herz verkaufen Anteil an Technik-Konzern DNV GL

Hamburg/Oslo (dpa) - Die früheren Tchibo-Mitbesitzer Günter Herz und seine Schwester Daniela Herz-Schnoeckel haben ihren Anteil von 36,5 Prozent am technischen Dienstleistungskonzern DNV GL verkauft. Der Mehrheitseigner, die norwegische Stiftung Det Norske Veritas, habe der Herz-Holding Mayfair ein Angebot unterbreitet, das diese akzeptiert habe, teilten DNV GL und Mayfair am Donnerstag in Hamburg mit. Die Initiative sei von der Stiftung ausgegangen.

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Hamburg/Oslo (dpa) - Die früheren Tchibo-Mitbesitzer Günter Herz und seine Schwester Daniela Herz-Schnoeckel haben ihren Anteil von 36,5 Prozent am technischen Dienstleistungskonzern DNV GL verkauft. Der Mehrheitseigner, die norwegische Stiftung Det Norske Veritas, habe der Herz-Holding Mayfair ein Angebot unterbreitet, das diese akzeptiert habe, teilten DNV GL und Mayfair am Donnerstag in Hamburg mit. Die Initiative sei von der Stiftung ausgegangen.

Die Herz-Geschwister hatten 2006 das Schiffsprüfungsunternehmen Germanischer Lloyd in Hamburg übernommen und es damit vor einer feindlichen Übernahme durch den französischen Konkurrenten Bureau Veritas oder eine andere Gesellschaft bewahrt. Damals wurde Herz als Retter des Unternehmens am Standort Hamburg gefeiert.

2012 führte er den Germanischen Lloyd mit Det Norske Veritas zusammen; die beiden Unternehmen fusionierten im Jahr darauf. Bei diesem Zusammenschluss floss kein Geld, sondern Herz erhielt Anteile an der neuen Gesellschaft DNV GL, die er nun verkaufte. "Seit unserem Investment im Jahr 2006 hat der Germanische Lloyd seine Position ausgebaut und durch die Fusion mit Det Norske Veriats einen Weltmarktführer geschaffen", erklärte Herz.

Die Stiftung ist damit Alleinbesitzerin des Konzerns. An der Aufgabenverteilung im Konzern, Management, Unternehmensnamen, Strategie und der Beschäftigung ändere sich nichts, sagte Vorstandschef Remi Eriksen in Hamburg. "Wir haben jetzt nur noch einen starken Eigentümer, der langfristig in das Unternehmen investiert", erklärte er. Nachdem der Kaufpreis an die Herz-Holding In unbekannter Höhe entrichtet wurde, werde sich DNV GL in den kommenden drei Jahren mit größeren Akquisitionen zurückhalten.

DNV GL ist mit 13 000 Beschäftigten in weltweit 100 Ländern vertreten und prüft Schiffe, Öl- und Gasförderanlagen, Kraftwerke und andere technische Großeinrichtungen. Die maritime Sparte, die rund 40 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht, hat ihren Hauptsitz in Hamburg. Für DNV GL arbeiten in Deutschland 1500 Beschäftigte, davon 1100 in der Hansestadt.

Im vergangenen Jahr verbuchte DNV GL einen Umsatz von umgerechnet 2,1 Milliarden Euro und einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 15,7 Millionen Euro. Aktuellere Zahlen sind nicht veröffentlicht, doch geht es wesentlichen Kundengruppen von DNV GL nicht besonders gut. Die Werften bekommen weltweit nur noch wenig Aufträge und auch neue Offshore-Öl- und Gasförderplattformen werden kaum gebaut. Das dürfte auch die Geschäfte von DNV GL beeinträchtigen.

Der 77-jährige Günter Herz wurde 2003 gemeinsam mit seiner Schwester Daniela von seinen Brüdern Wolfgang und Michael Herz aus dem Tchibo-Konzern herausgekauft. Günter und Daniela erhielten angeblich mehr als vier Milliarden Euro und gründeten die Holding Mayfair, benannt nach einem Rennpferd. Sie beteiligten sich an verschiedenen Unternehmen, darunter Puma, trennten sich aber auch wieder von Anteilen. Gegenwärtig ist nur eine größere Beteiligung an der Restaurantkette Vapiano öffentlich bekannt.

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