Schwerin:MV Werften: Transfergesellschaften starten am 1. März

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Ein Schild mit dem Schriftzug „MV Werften“ hängt an der Zufahrt zur Werft. (Foto: Stefan Sauer/dpa/Archivbild)

Am kommenden Dienstag wechseln voraussichtlich die Mitarbeiter der MV-Werften-Standorte in Wismar, Warnemünde und Stralsund in die Transfergesellschaft Küste....

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Schwerin (dpa/mv) - Am kommenden Dienstag wechseln voraussichtlich die Mitarbeiter der MV-Werften-Standorte in Wismar, Warnemünde und Stralsund in die Transfergesellschaft Küste. Betroffen sind davon insgesamt 1834 Beschäftigte. An diesem 1. März beginnt zugleich das reguläre Insolvenzverfahren. Am 10. Januar hatte MV Werften Insolvenz angemeldet und damit das vorläufige Insolvenzverfahren in Gang gesetzt. Die Transfergesellschaft ist zunächst bis Ende Juni befristet. Die Mitarbeiter bekommen letztlich etwa 80 bis 85 Prozent ihres bisherigen Gehalts.

Die Kosten gab Insolvenzverwalter Christoph Morgen mit rund 25 Millionen Euro an. Diese Kosten würden zum Teil aus der Insolvenzmasse finanziert, die Mitarbeiter bekämen staatlich finanziertes Transfer-Kurzarbeitergeld. Allerdings sei die Liquidität der Insolvenzmasse nicht groß genug, um die gesamten Kosten der Transfergesellschaft zu decken. Deshalb habe das Schweriner Kabinett ein Darlehen in Höhe von rund 20 Millionen Euro bereitgestellt.

Aufgabe der Transfergesellschaft ist es laut Morgen, die Mitarbeiter für neue Aufgaben zu qualifizieren. Gleichzeitig sollen sie in neue Beschäftigung vermittelt werden. „Wir verbinden damit auch die Hoffnung, dass die Beschäftigten, die gerne auf der Werft arbeiten, mit der Annahme eines neuen Jobs abwarten“, sagte Morgen. Vielleicht sei es doch noch möglich, beispielsweise das Kreuzfahrtschiff „Global Dream“ in Wismar fertigzustellen und anschließend mit neuen Investoren weitere Geschäftsmodelle zu realisieren. „Dies ist ein durchaus realistisches Ziel.“ Dazu würde ein Käufer benötigt, der das Schiff in Wismar fertigstellen will.

Die Fertigstellung der „Global Dream“ sei eine seiner aktuellen Bemühungen. Darüber hinaus führe er Gespräche mit Netzbetreibern für den Bau von Offshore-Umspannplattformen, mit Reedereien oder anderen Werften. „Dabei zeigt sich, dass konkurrenzfähige Arbeiten nicht auf die Schnelle zu haben ist“, betonte Morgen. Selbst der Bau von herkömmlichen Containerschiffen hätte einen Vorlauf von mehreren Monaten. „Das ist alles Großanlagenbau.“ Deshalb werde es ohne die „Global Dream“ zwingend eine Beschäftigungslücke geben.

Recht positiv sieht die Zukunft des Stralsunder Standorts aus. Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) zeigte sich am Freitag fest entschlossen, das Werftengelände zu übernehmen. Dort sollen künftig mehrere Firmen aus der maritimen Branche angesiedelt werden.

Als Ursache der Insolvenz von MV Werften gelten Finanzschwierigkeiten des Hongkonger Mutterkonzerns Genting infolge der Corona-Krise und den Schwierigkeiten der Kreuzfahrtindustrie. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bei seinem Besuch der Werft in Wismar in der vergangenen Woche gesagt, dass die Werften mit der Hilfe des Bundes rechnen können. Voraussetzungen seien die Erschließung neuer Geschäftsfelder und die Vorlage tragfähiger Konzepte.

© dpa-infocom, dpa:220226-99-295239/2

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