Zulieferindustrie:Ein bayerischer Milliarden-Deal

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Klaus Rosenfeld (l.), Vorstandsvorsitzender und Georg F. W. Schaeffler, Aufsichtsratsvorsitzender der Schaeffler AG (Foto: Julian Stratenschulte/picture alliance/dpa)

Der Autozulieferer Schaeffler will den Antriebs-Spezialisten Vitesco übernehmen und damit führend bei den E-Autos werden. Es könnte ein Riese mit 120 000 Beschäftigten entstehen.

Von Uwe Ritzer, Herzogenaurach

Anschleichen und dann überraschend zuschlagen - das beherrschen sie ziemlich gut bei Schaeffler in Herzogenaurach. 2001 kaperte das mit Kugellagern groß gewordene Familienunternehmen im Handstreich den ahnungslosen börsennotierten Konkurrenten FAG Kugelfischer. Es kam zu einer heftigen Übernahmeschlacht, aber verhindern konnte FAG die Übernahme nicht. Ähnlich überrumpelten Familie und Firma Schaeffler 2008 die dreimal so große und im Deutschen Aktienindex (Dax) notierte Continental AG. Auch dort leisteten maßgebliche Kräfte Widerstand, und mitten in den Übernahmeprozess platzte auch noch die globale Finanzkrise. Der Conti-Kurs ging in die Knie, und plötzlich standen Familie und Firma Schaeffler mit viel zu teuer erworbenen Aktien und zweistelligen Milliardenschulden da. Viel fehlte da nicht mehr zum Ruin. Doch die Sache ging gut aus, auch weil ein junger Banker in Herzogenaurach anheuerte und die Finanzen ordnete: Klaus Rosenfeld. 2014 zum Vorstandsvorsitzenden der Schaeffler AG aufgestiegen, griff er an diesem Montagmorgen zum Telefon und rief Andreas Wolf an, Chef des Automobilzulieferers Vitesco Technologies in Regensburg. Um ihm zu sagen, dass Schaeffler den Spezialisten für Antriebstechnologie schnellstmöglich übernehmen will.

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