Rückversicherer:Munich Re macht Gewinn

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Der "Walking Man" vor der Zentrale der Munich Re in der Leopoldstraße in München. (Foto: Robert Haas)

Der Rückversicherer meldet für 2021 gute Zahlen - und das, obwohl die Pandemie das Unternehmen bislang schon 4,5 Milliarden Euro gekostet hat.

Von Herbert Fromme

Der Rückversicherer Munich Re hat 2021 gut verdient, sogar mehr als 2019, dem Jahr vor der Pandemie. Aber Covid-19 wird den Versicherungskonzern noch lange beschäftigen. Viele coronabedingte Todesfälle führen zu hohen Belastungen von Lebensversicherern, vor allem in den USA. Als Rückversicherer muss die Munich Re einen Teil davon tragen. Das waren allein im Jahr 2021 785 Millionen Euro, berichtete Finanzvorstand Christoph Jurecka. "Wir erwarten für 2022 weitere 300 Millionen Euro."

Insgesamt hat die Pandemie den Konzern bisher 4,5 Milliarden Euro gekostet. Davon entfielen allein 1,8 Milliarden Euro auf die Veranstaltungsausfallversicherung. Unter anderem war die Munich Re an der Versicherung der 2020 abgesagten Olympischen Spiele in Tokio beteiligt. Für Todesfälle und Behandlungskosten gab das Unternehmen 2020 und 2021 zusammen 1,2 Milliarden Euro aus, für Sachschäden und Betriebsunterbrechungen eine Milliarde Euro.

Für 2021 konnte Konzernchef Joachim Wenning einen Gewinn von 2,9 Milliarden Euro melden, nach pandemiebedingt niedrigen 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Umsatz stieg von 54,9 Milliarden Euro auf 59,6 Milliarden Euro.

Einst war Ergo die ewige Baustelle der Gruppe

Besonders erfreut zeigte er sich mit dem Ergebnis der Düsseldorfer Tochter Ergo, die Endkunden versichert. Einst war Ergo die ewige Baustelle der Gruppe, jetzt hat sie ihren Gewinn von 517 Millionen Euro auf 605 Millionen Euro gesteigert - trotz Belastungen durch Naturkatastrophen wie das Hochwasser des Sommers 2021.

Die Aktionäre will Wenning mit einer Dividendenerhöhung um 1,20 Euro auf elf Euro und einem Aktienrückkaufsprogramm über eine Milliarde Euro positiv stimmen.

Der Gewinn soll 2022 weiterwachsen. "Wir erwarten ein Ergebnis von 3,3 Milliarden Euro", sagte Wenning. Die Ukraine-Krise werde keinen unmittelbaren Einfluss auf das Ergebnis haben, erwartet er. Der Konzern sei in der Ukraine und in Russland nur sehr geringfügig mit Versicherungsgeschäft vertreten. "Die direkte Betroffenheit ist kein Thema, es könnte eine indirekte Betroffenheit über die Kapitalmarktunruhe geben." Sie könnte auch die Munich Re treffen. "Aber das wäre spekulativ."

Die Belastung durch Naturkatastrophen dagegen nimmt stetig zu. 2021 kosteten Schäden mit einem Volumen von mehr als zehn Millionen Euro, so definieren die Münchener die Großschäden, zusammen 4,3 Milliarden Euro, 2020 waren es mit 4,7 Milliarden Euro sogar noch mehr. Der Konzern hat deshalb den Wert an Katastrophenbelastungen hochgesetzt, den er als normal einstuft. Bislang waren es zwölf Prozent der Prämieneinnahmen, künftig kalkuliert Munich Re mit 13 Prozent. 2021 war der Hurrikan "Ida" am teuersten, er schlug mit einem Schaden von 1,2 Milliarden Euro zu Buche. Das Tiefdruckgebiet "Bernd", das zu den Fluten im Sommer führte, kostete die Münchener rund 0,5 Milliarden Euro.

Aus der Versicherung der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 habe sich die Munich Re zusammen mit zahlreichen anderen Versicherern 2021 zurückgezogen, erklärte das Unternehmen.

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