Reaktionen auf das Bahn-Chaos:"Dieser Streik ist eine Unverschämtheit"

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Die Gewerkschaft der Lokführer glaubt die Bevölkerung auf ihrer Seite. Doch trifft das nach dem ersten Streiktag noch zu? Die Äußerungen werden schärfer. Ein Überblick über die Usermeinungen von sueddeutsche.de.

Der erste richtige Streiktag der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) ist formal vorbei. Die Auswirkungen dürften noch bis in den Abend spürbar sein - und niemand weiß, wie es weitergeht. Die GDL glaubt, dass die Bevölkerung auf ihrer Seite steht. Doch stimmt das überhaupt? Ein Blick durch die User-Stimmen bei sueddeutsche.de, aber auch bei anderen Nachrichtenportalen und Internetdiensten wie Twitter zeigt, dass die Diskussion an Schärfe zunimmt.

Viele Pendler sind vom Lokführerstreik zunehmend genervt. (Foto: dpa)

Zwar gibt es noch einige Befürworter des Streiks. sueddeutsche.de-Userin madamef zum Beispiel schreibt: "Ich bin froh, dass wenigstens eine Gewerkschaft kämpft. Die weichgespülten Großgewerkschaften haben nichts gegen die gewaltigen Reallohnverluste der letzten Jahrzehnte getan. Dass ausgerechnet die von einem CDU-Man geführte GDL ihr demokratisches Recht wahrnimmt, gibt mir ein bisschen Hoffnung." Oder auch der anonyme Hinweis im Flüstertool: "Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will. Das ist der Streik und dieser ist im Grundgesetz geschützt."

Interessanterweise kommen von den Unterstützern oftmals längere und argumentativere Beiträge. Doch die Mehrheit der Bahnreisenden ist offenbar zunehmend genervt - und macht entsprechend mit kurzen und prägnanten Äußerungen ihrem Unmut Luft.

"Dieser Streik ist schlicht und einfach eine Unverschämtheit! Er trifft mit der DB und ihren Kunden das völlig falsche Ziel. So geht es nicht!", schreibt zum Beispiel der User Laptopper. "Des wead no schlimma als wie des Zeigl doa in Tunesien und Ägypten!", sagte ein Bahnreisender an einem S-Bahnhof in der Nähe von München. Ein anderer meint: "Was interessiert mich al-Qaida, wenn wir hier die GDL haben?"

Der User unterbuchen kritisiert nicht nur den Streik, sondern schlägt sich gleich auch noch ganz offen auf die Seite der Arbeitgeber. "Groteske pur: Die DB wird bestreikt, kann aber keine Forderungen erfüllen. Den von der GDL geforderten Tarifvertrag gibt es bei der DB bereits uneingeschränkt. Deshalb muss die DB genauso unverfroren reagieren: Erstens: Aussperrung im Güter- und Personenverkehr bis zur Rücknahme des Streiks. Zweitens: Austritt aus dem Arbeitgeberverband und Kündigung der bestehenden Tarifverträge. Drittens: Autopiloten in alle Züge."

"Da macht Radfahren Spaß"

Viele User sprechen auch die konkreten Konsequenzen dieser Streiks an. Statt mit der Bahn wollen sie nun lieber mit dem Auto oder dem Flugzeug unterwegs sein. "Wenn man außerhalb wohnt und auf die S-Bahn (Raum München) angewiesen ist, ist es bitter: Leider ist dieser Streik nicht der einzige Grund, wenn die S-Bahn total spät kommt oder ausfällt", sagt einer. "Ich überlege mir ernsthaft, mein Abo zu kündigen und wieder ein Auto anzuschaffen. Auf Dauer kann man sich das nicht leisten, ständig zu viel Zeit wegen unpünktlicher oder ausfallender S-Bahnen zu investieren."

Andere wiederum gewinnen wenigstens dem Zeitpunkt des Streiks etwas Gutes ab. "Schön, dass die Lokführer diesmal an einem Frühlingstag streiken. Da macht Radfahren quer durch Berlin Spaß", twittert Dahlrichs.

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