Gewerkschaft:Verdi ruft bundesweite Poststreiks aus

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Eine Beschäftigte steht mit einer Fahne der Gewerkschaft Verdi vor einer Post-Niederlassung. (Foto: Moritz Frankenberg/dpa)

Die Beschäftigten in allen Brief- und Paketzentren sind seit Donnerstagabend zum Streik aufgerufen. Am Freitag sollen sie ganztägig ihre Arbeit niederlegen. Die Gewerkschaft droht: Weitere Streiks werden folgen.

Millionen Bundesbürger müssen sich darauf einstellen, dass in den kommenden Tagen Briefe und Pakete mit Verspätung kommen: Im Tarifstreit bei der Deutschen Post hat die Gewerkschaft Verdi zu bundesweiten Streiks aufgerufen. Die Beschäftigten in allen Brief- und Paketzentren seien von Donnerstag um 17.00 Uhr an sowie am Freitag ganztägig zum Streik aufgerufen, teilte Verdi mit. "In den folgenden Tagen werden weitere Streiks folgen."

Nachdem auch die zweite Runde der Tarifverhandlungen zwischen dem Bonner Konzern und der Gewerkschaft Verdi ohne greifbare Ergebnisse geblieben war, kündigte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis an: "Die Beschäftigten in den Betrieben werden nun eine klare Antwort geben und ihren Forderungen mit Streiks Nachdruck verleihen."

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Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn für die etwa 160 000 Tarifbeschäftigten in Deutschland bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der überwiegende Teil der Verdi-Mitglieder bei der Post habe ein niedriges Einkommen und könne Reallohnverluste nicht verkraften, betonte Kocsis. Die Post hat die Forderung der Gewerkschaft bereits mehrfach als realitätsfern abgewiesen und strebt eine längere Vertragslaufzeit an. Die Tarifverhandlungen sollen am 8./9. Februar fortgesetzt werden. Dann will die Post nach eigenen Angaben ein Angebot auf den Tisch legen.

Die Deutsche Post ist weltweit mit etwa 590 000 Menschen aktiv. Das hochprofitable Unternehmen fährt den Großteil seiner Gewinne außerhalb des traditionellen Briefgeschäfts in der Bundesrepublik ein. Insgesamt rechnet der Konzern für 2022 mit einem operativen Rekord-Gewinn von 8,4 Milliarden Euro, das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland soll dazu etwa 1,35 Milliarden Euro beitragen.

Beim Brief kämpft die Post mit sinkenden Sendungsmengen und schrumpfenden Erträgen bei steigenden Kosten. An der Preisschraube kann der Konzern aber vorerst nicht drehen. Denn das Porto etwa für den Standardbrief von derzeit 0,85 Euro ist vom Regulierer Bundesnetzagentur planmäßig bis Ende 2024 festgeschrieben worden.

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