Porsche-Betriebsrat Hück attackiert Piëch:"Wir lassen uns nicht verkaufen"

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Die Belegschaft von Porsche will eine Übernahme durch Volkswagen verhindern, notfalls mit Streiks. Betriebsratschef Hück geht auf Großaktionär Piëch los.

Klaus Ott

Als der legendäre Ferry Porsche (1909 bis 1998), der das gleichnamige Unternehmen geformt hatte, vor elf Jahren zu Grabe getragen wurde, da war auch Uwe Hück dabei. Hück, Betriebsratschef des Sportwagen-Herstellers, kann sich noch gut erinnern, was er damals bei der Trauerfeier versprach: "Wir werden dafür kämpfen, dass Porsche immer Porsche bleibt."

Ein Mann mit einer Vorliebe für klare Worte: Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück, hier bei einer Pressekonferenz. (Foto: Foto: dpa)

An diesen Schwur fühlt sich der kampferprobte Betriebsratschef heute mehr denn je gebunden, wie er im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung sagte. In wenigen Tagen, am 23. Juli, soll der Aufsichtsrat von Porsche eine "Grundlagenvereinbarung" über eine Kooperation mit VW beschließen. Ziel der Aktion: VW soll erst 49 Prozent der Porsche-Anteile übernehmen und den Sportwagen-Hersteller später ganz schlucken.

Großaktionäre sollen zahlen

Doch Hück spielt da nicht mit. Er und seine Kollegen im Betriebsrat haben nach eigenen Angaben in der Belegschaft bereits mehr als 8000 Unterschriften für die Eigenständigkeit des in Stuttgart-Zuffenhausen ansässigen Unternehmens gesammelt. Die Aktion läuft noch. Hück hofft, dass am Ende nahezu alle der 12.000 Beschäftigten unterzeichnet haben.

Die Forderungen der Belegschaft sind eindeutig: Kein Verkauf von Porsche. Stattdessen sollen die beiden stimmberechtigten Großaktionäre, die Familien Porsche und Piëch, das Kapital um 2,5 Milliarden Euro erhöhen. Die anderen Aktionäre, die kein Stimmrecht haben, sollen ebenfalls 2,5 Milliarden Euro beisteuern. Außerdem soll ein Investor von außen (das arabische Emirat Katar) einsteigen und ebenfalls mehrere Milliarden Euro mitbringen.

"Wir werden uns wehren"

Dann wäre Porsche gerettet. Der Sportwagen-Hersteller hat sich bei der geplanten Übernahme von VW verzockt und leidet unter einer hohen Schuldenlast von zehn Milliarden Euro. Aber von Volkswagen übernehmen lassen will sich die Belegschaft nicht. Das mache auch keinen Sinn, sagt der Betriebsratschef, der nie um einen flotten Spruch verlegen ist. "Mit Polo-Teilen kann man keinen Porsche bauen", sagte er der SZ.

"Wir haben die Familien Porsche und Piëch reich gemacht, wir haben sie von Millionären zu Milliardären gemacht, jetzt wollen sie uns verkaufen", klagt Hück. Das werde sich die Belegschaft nicht gefallen lassen. "Unsere Seele können sie nicht verkaufen, wir werden uns wehren."

Der Traum vom "Alleinherrscher"

Besonders heftig attackiert der Betriebsratschef Ferdinand Piëch, das Oberhaupt der gleichnamigen Familie. Piëch will Porsche mit VW verschmelzen und Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking loswerden. "Piech will sich seinen Traum erfüllen, ob das bei uns Arbeitsplätze kostet, interessiert ihn nicht", sagt Hück. Piëchs Traum sei es, "Alleinherrscher" über VW und Porsche zu sein.

Aber nicht auf Kosten der Porsche-Belegschaft, sagt Hück. Man werde sich zu wehren wissen. Wie das geschehen soll, das sagt der 47-Jährige nicht. In Belegschaftskreisen ist von Betriebsbesetzung und von Streik die Rede. Und davon, das man niemanden mehr "hinein- und herauslassen" werde.

Es könnten heiße Tage werden bei Porsche.

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