Die von Facebook gekaufte Foto-Plattform Instagram hat eine neue Datenschutzerklärung sowie aktualisierte Nutzungsbedingungen veröffentlicht. Die neuen Richtlinien sollen Instagram helfen, "leichter als Teil von Facebook zu funktionieren", heißt es in der Erklärung des Unternehmens.
Facebook könnte so versuchen, mit Instagram Geld zu verdienen. Die neue Datenschutzerklärung erlaubt es Instagram, Nutzerinhalte und Informationen mit Facebook zu teilen. Dies sei notwendig, um besser auf Spam oder Systemprobleme reagieren zu können. Facebook darf nun Cookies, Log-Dateien, ortsbezogenen Daten sowie Angaben zum Nutzungsverhalten verwenden.
Keine Entschädigung
Zudem erlauben die Richtlinien, dass Instagram alle öffentlichen Bilder der Nutzer für Werbezwecke verkaufen darf, ohne den Nutzer zu informieren oder ihn dafür zu entschädigen. Zwar schreibt Instagram, dass der Fotograf nach wie vor der Besitzer der Bilder sei, allerdings ohne Einfluss auf deren weitere Nutzung.
Selbst in den hinsichtlich Datenschutz als äußerst liberal geltenden USA ist es allerdings fraglich, ob diese Bestimmung gesetzeskonform ist. "Die meisten Staaten haben Gesetze, die es einschränken, Namen oder Abbildungen von Personen ohne deren Zustimmung für kommerzielle Zwecke zu nutzen, zitiert die New York Times einen Rechtsexperten.
Auch Facebook hatte 2009 bereits versucht, die Inhalte seiner Nutzer ungefragt zu verwenden. Nach weltweiten Protesten, zog das Unternehmen die Änderungen letztlich zurück und versicherte, alle Inhalte würden weiterhin den Nutzern gehören.
Kommt Instagram aber mit den neuen Regeln durch, könnte das Unternehmen zu einer der größten Bildagenturen der Welt werden. Der Dienst hat inzwischen mehr als 100 Millionen Nutzer und damit ein Vielfaches an Bildern.
Die Richtlinien sollen ab dem 16. Januar 2013 in Kraft treten. Wer den neuen Nutzungsbedingungen nicht zustimmen will, hat nur die Möglichkeit, seinen Account bis zum 16. Januar zu löschen.
Weiter sehen die neuen Richtlinien ähnlich wie die Klarnamenpolitik von Facebook vor, dass User "wahre, exakte, aktuelle und vollständige Angaben" machen müssen, schreibt der Dienst. Bislang mussten nur ein Nickname sowie eine E-Mail-Adresse angegeben werden.
Erst vor wenigen Tagen hatte Instagram die "Fotointegration" ausgeschaltet. Damit hatten Nutzer bislang ihre Fotos direkt beim Facebook-Rivalen Twitter veröffentlichen können.
Facebook hatte im September die Übernahme von Instagram abgeschlossen. Als Kaufpreis hatte Facebook im April eine Milliarde Dollar geboten. Die tatsächliche Summe lag aber niedriger, weil ein Teil des Deals mit Aktienoptionen bezahlt wurde und der Facebook-Kurs seit dem Börsengang im Mai deutlich an Wert verloren hat.
Update: Facebook-Sprecherin Tina Kulow verweist in einer Stellungnahme darauf, dass sich an den Besitzverhältnissen der Instagram-Bilder nichts ändere. Auch bei Facebook sei es so, dass man bestimmte Genehmigungen brauche, um zum Beispiel Daten mit einem anderen Service oder einem Account zu verknüpfen. Instagram sei nicht in dem "Fotoverkaufsbusiness".