Geldanlage:Söder will Negativzinsen für Sparer verbieten

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CSU-Chef Markus Söder will Negativzinsen für Sparer per Gesetz verbieten. (Foto: dpa)
  • CSU-Chef und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert, Negativzinsen für Sparer per Gesetz zu verbieten.
  • Wer weniger als 100 000 Euro auf dem Konto hat, soll demnach von Strafzinsen ausgenommen werden.

Negativzinsen für Sparer mit weniger als 100 000 Euro auf dem Konto sollen künftig verboten werden, fordert CSU-Chef Markus Söder. In der Bild kündigte er an, einen Vorschlag für entsprechende Regeln in der Regierungskoalition und im Bundesrat einzubringen: "Wir brauchen ein gesetzliches Verbot in Deutschland, das verhindert, dass Negativzinsen umgelegt werden auf Kleinsparer", sagte Söder.

Hintergrund ist die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die hatte in der Euro-Krise begonnen, die Leitzinsen zu senken. Diese Zinsen bestimmen unter anderem, zu welchen Konditionen Banken Geld bei der EZB parken können. Häufig geben die Banken diese Zinsentwicklung auch an ihre Kunden weiter. Derzeit ist der Zins für Geldinstitute negativ, er liegt bei minus 0,4 Prozent.

Zahlreiche Banken verlangen schon Strafzinsen von Privatkunden

Söder sagte der Bild, Negativzinsen würden "nicht der deutschen Finanzkultur" entsprechen. Es sei absurd, dass auch öffentlich-rechtliche Institute wie die Sparkassen Negativzinsen verlangten. Banken müssten ihre Kosten anders ausgleichen und sie nicht mehr auf ihre Kunden umlegen.

In einer Umfrage im Juli gaben 107 Banken und Sparkassen an, Negativzinsen zu berechnen. Die meisten davon verlangten einen solchen Strafzins von ihren Firmenkunden. Aber auch Privatkunden sind betroffen. 30 Institute gaben an, auch Geld für die Verwahrung von Einlagen zu verlangen, wenn diese eine Höhe von mindestens 100 000 Euro erreichen. Bei fast zwei Drittel der Banken betrug der negative Einlagezins 0,4 Prozent pro Jahr, entsprach also den Strafzinsen, die Kreditinstitute bei der EZB zahlen müssen. Bei 100 000 Euro sind das im Jahr 400 Euro. Allerdings haben Kunden jederzeit die Möglichkeit, ihr Erspartes auf verschiedene Banken zu verteilen. Mehrere Institute kündigten in der Umfrage aber an, Negativzinsen einzuführen, wenn die Notenbank ihren Einlagezins weiter senken sollte.

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:Immer mehr Banken verlangen Strafzinsen

Vor allem Unternehmen sind betroffen, aber auch private Kunden, die mehr als 100 000 Euro auf dem Konto haben. Zugleich erhöhen etliche Institute die Gebühren für Girokonten.

Von Thomas Öchsner

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