Fintech:Aufsicht rüffelt Onlinebank N26 erneut

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Die Smartphone-Bank N26 wird den Sonderbeauftragten der Bafin und andere Einschränkungen nicht los. (Foto: Christophe Gateau/dpa)

Die Finanzaufsicht Bafin erhöht bei der Berliner Neo-Bank N26 den Druck. Die Behörde habe "geldwäscherechtliche Maßnahmen" verlängert. Auch darf N26 weiterhin nicht ungebremst wachsen.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Weiterer Rückschlag für die Berliner Smartphone-Bank N26: Die Finanzaufsicht Bafin ist offenbar immer noch nicht zufrieden mit der Geldwäsche-Bekämpfung der Bank und hat "Maßnahmen zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung" verlängert, wie die Bafin am Montag mitteilte. Die Entscheidung stammt von März, wurde aber erst jetzt veröffentlicht. Das Hauptproblem für N26: Die Aufsicht hält sowohl an ihrem Sonderaufpasser als auch an einer Wachstumsbegrenzung fest.

Das Thema Geldwäsche verfolgt das Start-up seit Juni 2021. Damals verhängte die Bafin auch eine Millionenstrafe gegen N26 und beschränkte das Wachstum des Unternehmens deutlich. Seither dürfen maximal 50 000 neue Kunden jeden Monat dazukommen. Unklar ist jetzt, wie lange die Bank diese Obergrenze noch beachten muss. Ursprünglich hatten sie bei dem Fintech gehofft, die Beschränkung im ersten Halbjahr abschütteln zu können.

Schwere Zeiten für N26 und andere Fintechs

N26 teilte mit, die Bank habe in den vergangenen Jahren "umfassend in Präventionsmaßnahmen im Bereich Geldwäsche" investiert sowie diesen personell verstärkt und technologisch optimiert. Die Anordnung erkenne diese signifikanten Fortschritte an und enthalte einen Plan zur Beseitigung der noch offenen Themen. Die ebenfalls im Jahr 2021 veröffentlichte Anordnung zu den Themen Geschäftsorganisation und Risikomanagement habe N26 inzwischen vollständig erfüllt. Die Smartphone-Bank war vor zehn Jahren gegründet worden, um den etablierten Geldhäusern das Wasser abzugraben. Tatsächlich zählt es heute rund acht Millionen Kunden in 24 Ländern. Zwischenzeitlich war N26 sogar knapp acht Milliarden Euro wert. Zuletzt aber geriet das Wachstum empfindlich ins Stottern. Es gab Streit in der Führung und Ärger mit der Finanzaufsicht.

Außerdem machten Meldungen die Runde, wonach die Allianz angeblich einen Käufer für ihre Beteiligung an N26 suche. Der Münchner Versicherungsriese lote derzeit das Interesse an seinem Anteil von 5,4 Prozent aus, den er 2018 und 2019 in zwei Finanzierungsrunden erworben hatte, schrieb die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die Financial Times. Demzufolge sei die Allianz-Investmenttochter Allianz X bereit, dabei eine Bewertung von rund drei Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro) zu akzeptieren, die deutlich unter dem Niveau bei der jüngsten Finanzierungsrunde vor zwei Jahren liege. Damals hatten Investoren N26 mit 7,7 Milliarden Euro bewertet.

Auch andere Fintechs stehen vor schweren Zeiten. In der Ära der Niedrigzinsen war sehr viel Geld in die Banken-Startups geflossen. Nur ein Teil der jungen Firmen aber konnte sich wirklich etablieren. Die anderen versuchen nun vergeblich, frisches Kapital für weiteres Wachstum zu sammeln. Seit die Investoren auch für wenig riskante Staatsanleihen wieder ordentlich Zinsen bekommen, fließt weniger Geld in junge Firmen.

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