Mobiles Surfen:Telekom plant Internet-Flatrate fürs Ausland

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Die Deutsche Telekom will einen Handy-Tarif einführen, der die Kosten für den Datenempfang begrenzt. Die Geste mag lobenswert sein - ein Grundproblem löst sie noch nicht.

Helmut Martin-Jung

Es geht oft schneller als man denkt: In grenznahen Städten einmal nicht aufgepasst, und das Handy oder der Surfstick am Laptop bucht sich in das Netz eines Anbieters aus dem Nachbarland ein. Und schon ist es vorbei mit all den Flatrates, die mittlerweile alle Mobilfunkanbieter im Programm haben.

Handy: Kostenfalle Ausland
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Ein kurzes Gespräch mit den Lieben daheim oder ein Schnappschuss vom Strand - das Handy im Urlaub macht's möglich. Doch SMS, Mailbox und Co können im Ausland teuer werden. Was man beachten muss.

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Abgerechnet wird dann wie in der Internet-Steinzeit in Kilobytes. Und das wird richtig teuer, Preise von mehreren Euro pro Megabyte an Daten sind keine Seltenheit. Zwar hat die EU der Branche im vergangenen Jahr einen Kostendeckel verordnet. Der bedeutet aber nur, dass die horrenden Kosten nur mehr bis zu einer Grenze von 50 Euro erhoben werden dürfen, an den Kosten selbst änderte sich zunächst nichts.

Langfristiges Ziel der zuständigen Kommissarin Neelie Kroes ist es aber, die Gebühren für das sogenannte Roaming ganz abzuschaffen, so dass mobile Internetnutzer EU-weit zum selben Tarif surfen könnten wie zu Hause.

Wohl im Vorgriff auf solche Regelungen hat die Deutsche Telekom dem Spiegel zufolge unmittelbar vor dem Treffen der Branche auf dem Mobile World Congress in Barcelona angekündigt, eine Daten-Flatrate zum normalen Tarif anzubieten, die dann für eine vergleichsweise geringe Gebühr dazu gebucht werden kann. Eine Woche unbegrenztes mobiles Surfen soll demzufolge zwischen drei und 20 Euro zusätzlich kosten.

Vergleichbare Angebote gibt es jetzt bereits bei Tarifen für Firmenkunden, für die aber meistens eine relativ hohe Grundgebühr anfällt. Aber auch kleinere Firmen haben das riesige Gefälle zwischen Inlands- und Auslandstarifen längst für sich entdeckt. Firmen wie die Schweizer Starhome beispielsweise bieten Dienste an, mit denen die Kosten für den Datenempfang im Ausland niedrig gehalten werden können.

Notlösung: Datenempfang deaktivieren

Die Netzbetreiber wissen einerseits um das Problem, Kunden werden aus Kulanzgründen manchmal Teile der Rechnung erlassen. Andererseits müssen die Netzbetreiber wegen des sprunghaften Anstiegs der mobilen Datennutzung Milliarden investieren, um die Kapazität der Netze zu erweitern. Mit dem neuen Mobilfunkstandard LTE, der schnellere Datentransfers ermöglicht, kommen weitere Infrastruktur-Kosten auf die Firmen zu.

Um im Ausland nicht in die Kostenfalle zu tappen, helfen derzeit am besten zwei Maßnahmen: Auf dem Handy sollte zum einen der mobile Datenempfang deaktiviert werden. Bei vielen Geräten ist das automatisch der Fall, wenn die Handys sich in ausländische Netze einbuchen. In mehreren Ländern kann man zum anderen Prepaid-Karten kaufen, die einen Datenempfang zu lokalen Kosten ermöglichen. Der Nachteil: Die Rufnummer des Handys ändert sich dadurch.

© SZ vom 14.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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