5. Lasst die Kühe grasen
Kühe in der konventioneller Haltung geben bis zu einem Drittel mehr Milch als Tiere im Biolandbau. Das liegt am Kraftfutter. Ökobauern dürfen etwa gentechnisch verändertes Soja nicht einsetzen. Futter ist die Stellschraube, an der jeder Bauer selbst drehen kann, wenn er weniger melken will. Er kann auf mehr Gras umstellen und das Kraftfutter reduzieren. Wer seine Tiere auf die Weide schickt, hat außerdem den Vorteil, dass seine Futterkosten sinken. Weniger Gensoja bedeutet zudem weniger Regenwaldabholzung und weniger klimaschädliche Transporte.
6. Das richtige Verhältnis
Zwei Tiere je Hektar, mehr Kühe darf ein Biobauer auf seiner Fläche nicht halten. Das ist Vorschrift im Ökolandbau. So wird sichergestellt, dass der natürliche Kreislauf stimmt. Dieses Verhältnis zwischen Fläche und Tierzahl reicht aus, um genügend Futter zu gewinnen und die anfallende Gülle so zu verteilen, dass Böden und Grundwasser geschont werden.
In der konventionellen Landwirtschaft gibt es solche Grenzen nicht. Die Politik muss auch hier eine gesetzliche Grenze einziehen. Das Problem ist offensichtlich: der Trend geht zum großen Stall, hundert Tiere und mehr sind keine Seltenheit. Knapp 4,5 Millionen Milchkühe werden in Deutschland gehalten. Doch wohin mit der Gülle? Schon jetzt leiden viele Regionen, etwa in Niedersachsen, unter Überdüngung, eine Mitschuld trägt auch die exzessive Schweine- und Geflügelhaltung. Manche Produzenten müssen Gülle nach Polen exportieren, um sie loszuwerden.
7. Nicht auf Kosten der Kleinen
Das in der Branche übliche Preissystem der Molkereien bevorzugt große Bauern, benachteiligt die kleinen und fördert damit die Überproduktion. Das muss sich ändern. Ein Beispiel : Ein kleiner Milchbauer mit 20 Kühen bekommt 26 Cent je Liter Milch von seiner Molkerei, sein Kollege mit 200 Tieren einen Cent mehr, also 27 Cent, weil er viel liefert. Übers Jahr gerechnet kommt der Großbauer bei einer Durchschnittsleistung von 7600 Liter pro Kuh auf eine Mengenzuschlag von 15 200 Euro. Ein Plus, das sich durch niedrigere Verwaltungskosten nicht rechtfertigen lässt - ein Fall für das Kartellamt. Die Bonner Behörde hat die Branche bereits im Visier. Am Beispiel der norddeutschen Großmolkerei DKM untersucht sie Beziehungen zwischen Bauern und Abnehmern. Mit einem baldigen Ergebnis ist nicht zu rechnen.
8. Produzieren mit Leitplanken
Alles was die Bauern liefern, wird von den Molkereien abgenommen, das garantieren die in der Branche üblichen Verträge. Um die Menge besser zu steuern, muss diese Abnahmepflicht abgeschafft werden. Stattdessen müssen Leitplanken eingezogen werden. Mit Verträgen, die eine bestimmte Liefermenge fixieren, könnten beide Seiten besser planen und das wirkt sich stabilisierend auf den Preis aus. Ein Milchbauer, der seine Verträge einhält, sollte zudem einen Bonus bekommen. Ein solches System belohnt diejenigen, die gut wirtschaften, ganz egal wie viel Kühe sie halten.