Medienbericht:FTC will Microsofts Activision-Übernahme vorläufig verbieten

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Actvision Blizzard King Games von links: Call of Duty, World of Warcraft, Candy Crush (Foto: Dado Ruvic/Reuters)

Bloomberg berichtet, die US-Aufsicht FTC habe bei einem US-Richter beantragt, den Deal Microsofts bis zur Verhandlung der Behörde zu stoppen. Microsoft würde das vor ein Problem stellen.

Von Max Muth

Die US-Handelsaufsicht FTC meint es offenbar ernst mit ihren Bedenken gegen eine Übernahme des Computerspielherstellers Activision Blizzard King durch den Softwarekonzern Microsoft. Bloomberg schreibt, dass die Behörde ein US-Gericht gebeten habe, die Übernahme zu verbieten, bis ein internes Gericht der FTC die Beschwerde der FTC gegen die Übernahme verhandelt hat.

Die Federal Trade Commission (FTC) hatte bereits im Dezember angekündigt, die Übernahme notfalls gerichtlich verhindern zu wollen. Dieser Schritt allein hindert Microsoft aber nicht daran, den Deal mit Activision abzuschließen. Deshalb sei nun ein US-Gericht um eine einstweilige Verfügung gebeten worden.

Microsoft hatte stets betont, den Deal auch gegen Widerstand der FTC abschließen zu wollen. Andere wichtige Kartellbehörden sind gespalten, was eine Frage der Übernahme angeht. Die EU hat die Übernahme unter Auflagen genehmigt. Die britische CMA dagegen hat den Deal mit ähnlichen Argumenten wie die FTC für den britischen Markt untersagt: Eine Übernahme des Herstellers der erfolgreichsten Computerspiel-Serie der Welt drohe mittelfristig zu einem sehr schlechten Geschäft für die Verbraucher zu werden.

Das fragliche Spiel heißt "Call of Duty" und hat Hunderte Millionen Fans in aller Welt, bislang auf einigen Plattformen, darunter Microsofts Xbox, aber auch Playstation, PC und bald möglicherweise auch Nintendo. Die Gefahr, die Wettbewerbshüter in aller Welt sehen, ist, dass Microsoft mittelfristig Elemente des Spiels exklusiv für Nutzer der eigenen Konsole sowie des eigenen Cloud-Gaming-Universums anbieten könnte. Playstation-Spieler - so die Sorge - müssten dann möglicherweise zur Xbox wechseln, um weiterhin ihr Lieblingsspiel ganz genießen zu können.

Microsoft hat zuletzt versucht, die Bedenken durch langfristige Garantien von Activision für andere Plattformen zu zerstreuen. Die EU-Kartellbehörde hat man damit besänftigt, die britischen und US-amerikanische nicht. Nach der Entscheidung der britischen CMA hatte Microsoft sich bitter über die britische Behörde beschwert und Einspruch beim dafür zuständigen Gericht eingereicht.

Der nun berichtete Schritt der FTC bringt Microsoft in Bedrängnis. Denn der Verhandlungstermin vor dem FTC-Gericht ist für Anfang August vorgesehen. Der Deal Microsofts mit Activision hat als vorläufiges Verfallsdatum jedoch den 18. Juli. Die Frist kann zwar verlängert werden, unklar ist jedoch ob Activision dazu bereit wäre. Bloomberg zufolge könnte Activision aus dem Deal aussteigen und dennoch drei Milliarden Dollar von Microsoft für die gescheiterte Übernahme bekommen.

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