Anstatt das Problem aber an der Wurzel zu bekämpfen, gibt es vonseiten der Behörden gute Tipps für die Küche. So rät etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung, immerhin die erste Instanz in Sachen Lebensmittelsicherheit in Deutschland, rohes Hühnchenfleisch nur mit Handschuhen anzufassen und später alle Küchengeräte gründlich zu desinfizieren. Was nach gut gemeinten Ratschlägen klingt, ist jedoch in Wahrheit eine Kapitulation. Eine Kapitulation vor den Auswüchsen in der Tierhaltung, in der Fleischindustrie und im Handel.
Konsumenten bleiben ratlos und verunsichert zurück. Sie pochen zu Recht auf einen wirksamen und effektiven Verbraucherschutz. Doch genau darum drücken sich die verantwortlichen Ministerien für Landwirtschaft und Verbraucherschutz seit Jahren. Fest steht: Es führt kein Weg daran vorbei, den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung drastisch zu reduzieren - und zwar schnell. Besser wäre es, ihn gleich ganz zu verbieten. In Zukunft müssen diese Medikamente absoluten Notfällen vorbehalten bleiben.
Dafür bedarf es aber entsprechender Gesetze und scharfer Kontrollen. Das zu regeln, ist die Aufgabe von Bund und Ländern. Zwar müssen Tierhalter seit Kurzem ihren Antibiotikaverbrauch melden. Senken lässt sich der Bedarf damit allerdings nicht. Geradezu naiv wäre es außerdem, auf eine freiwillige Selbstbeschränkung der Mäster zu setzen.
Wer immer noch versucht, das Problem herunterzureden oder als Hysterie abzutun, treibt ein gefährliches Spiel. Keime auf Mettbrötchen sind alles andere als harmlos, sie sind ein Indiz dafür, was der Menschheit bevorstehen könnte, wenn Antibiotika nicht mehr wirken. Künftige Generationen müssen dann mit dem Risiko leben, dass schon gewöhnliche Krankheiten oder harmlose Verletzungen lebensgefährlich werden können.