Luftverkehr:Verdächtiger Malaysia-Passagier identifiziert

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Kuala Lumpur (dpa) - Frust und Fortschritt bei der Suche nach dem verschwundenen Passagierflugzeug in Südostasien: Trotz intensiver Fahndung bleibt die Boeing 777-200 wie vom Erdboden verschluckt. Einer der beiden verdächtigen Passagiere, die mit gestohlenen Pässen an Bord waren, wurde dagegen nach Polizeiangaben identifiziert.

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Kuala Lumpur (dpa) - Frust und Fortschritt bei der Suche nach dem verschwundenen Passagierflugzeug in Südostasien: Trotz intensiver Fahndung bleibt die Boeing 777-200 wie vom Erdboden verschluckt. Einer der beiden verdächtigen Passagiere, die mit gestohlenen Pässen an Bord waren, wurde dagegen nach Polizeiangaben identifiziert.

Die Behörden hielten Namen und Nationalität jedoch geheim. Malaysia vergrößerte den Radius des Suchgebietes deutlich.

Überwachungskameras filmten die beiden Männer vor dem Abflug am Flughafen von Kuala Lumpur. Besonders gut scheint die Filmqualität nicht zu sein: Am Montagmorgen sagte Innenminister Zahid Hamidi noch, die beiden hätten asiatische Gesichtszüge. Am Abend dementierte der Chef der zivilen Luftfahrtbehörde: „Wir haben die Videos untersucht und noch mal untersucht, und auch die Fotos - wir gehen jetzt davon aus, dass die Männer keine asiatischen Gesichtszüge haben“, sagte Azharuddin Abdul Rahman.

Bleibt die Frage: Handelt es sich doch um Europäer, die mit ihren europäischen Pässen so glaubwürdig waren, dass die Passkontrolleure die Ausweise nicht mit der Datei von Interpol abglichen? Diese hätte die Pässe als gestohlen angezeigt. Die Flughafenbehörden hätten alle Sicherheitsvorgaben eingehalten, sagte Rahman.

Ein Polizeisprecher bestätigte, dass einer der beiden Passagiere identifiziert sei und dass ein ausländischer Geheimdienst dabei geholfen hätte. Mehr wollte er nicht preisgeben. Der identifizierte Mann sei weder Malaysier, noch stamme er aus Xinjiang, der autonomen Region in Nordwestchina, in der die muslimische Minderheit der Uiguren lebt, entlockte die Zeitung „Star“ einem anderen Beamten.

Ob die Ermittler das mysteriöse Verschwinden der Maschine über die Männer klären können, blieb weiter offen. Es könnte sich auch um gewöhnliche Ganoven handeln oder Leute, die einfach illegal nach Europa gelangen wollten. Nach Angaben von Rahman wurde auch geprüft, ob sie einem internationalen Ring von Ausweisschmugglern angehören. Die Experten hatten bis Montagabend keinerlei Anzeichen dafür, dass auf die Boeing 777-200 ein Anschlag verübt wurde.

Die Männer waren mit Pässen unterwegs, die einem Österreicher und einem Italiener 2012 und 2013 in Thailand gestohlen worden waren. Sie hatten die Flugtickets gemeinsam in Thailand gekauft. Beide wollten den Ermittlungen zufolge über Peking nach Amsterdam fliegen, um dort nach Frankfurt beziehungsweise Kopenhagen umzusteigen.

Die Ermittlungen gingen „in alle Richtungen“, sagte Rahman. Das schließe auch einen terroristischen Hintergrund oder eine Entführung nicht aus. Wenn ein Flugzeug auf diese Weise verschwinde, gebe es viele Spekulationen. „Wir rätseln genauso“, sagte Rahman. „Um zu bestätigen, was wirklich passiert ist, brauchen wir klare und konkrete Beweise oder Teile des Flugzeugs.“ Er versicherte, dass kein unbegleitetes Gepäck an Bord gewesen sei. Fünf Passagiere hätten den Flug nicht erreicht, ihr Gepäck sei wieder ausgeladen worden.

An Tag drei nach dem mysteriösen Verschwinden des Flugzeugs fehlten aber sowohl konkrete Hinweise auf ungewöhnliche Vorgänge an Bord als auch Teile des Flugzeugs. Dutzende Schiffe und Flugzeuge aus neun Nationen suchten das Meer zwischen den Küsten von Malaysia und Vietnam ab.

Wiederholt gab es falschen Alarm. So entpuppte sich eine vermeintliche Flugzeugtür als Stück Holz, und was von einem Flugzeug aus für ein Rettungsboot gehalten wurde, war in Wirklichkeit eine Kabelverschalung. Auch ein Ölfilm, von dem Proben genommen wurden, stammte nicht von einem Flugzeug, wie ein Labor feststellte.

Das Suchgebiet ist so groß, weil die Ermittler auch der Theorie nachgehen, dass das Flugzeug vor dem Verschwinden plötzlich umkehrte. Das legte die Auswertung militärischer Radaraufnahmen nahe. Der Suchradius sollte ab Dienstag auf 185 Kilometer ausgeweitet werden, kündigte Rahman an. Das Gebiet umfasst dann über 100 000 Quadratkilometer. Das entspricht etwa der Fläche von Bayern und Baden-Württemberg.

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