Luftverkehr:US-Airlines vor Reiseboom im Sommer

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Die Flugzeuge füllen sich langsam wieder - zumindest in den USA. (Foto: Andrew Caballero-Reynolds/AFP)

Die amerikanischen Fluggesellschaften erwarten eine starke Erholung, denn nach dem Erfolg der Impfkampagne kehrt auch die Nachfrage nach Reisen zurück. Allerdings vor allem im Inland.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Bevor die Corona-Pandemie Anfang 2020 den Luftverkehr in seine bislang schwerste Krise stürzte, waren die Rollen in der Branche klar verteilt: Die amerikanischen Fluggesellschaften machten dank guter Wirtschaftslage, guter Preise und konsolidierter Branche riesige Gewinne, mehr als die Hälfte der Profite aller Airlines weltweit entfielen auf die vier großen US-Anbieter Delta, American, United und Southwest. Der Rest des Sektors lief dank Globalisierung und Billigflug-Boom zwar auch irgendwie besser als lange, aber es gab auch immer noch genügend Fluggesellschaften, die sich gerade so über Wasser hielten.

Die Pandemie scheint an der Zweiteilung nichts Grundlegendes geändert zu haben. Nach einer Prognose der International Air Transport Association (IATA) werden zwar auch die amerikanischen Fluggesellschaften 2021 noch Verluste schreiben, aber sie werden nur noch einen Bruchteil der horrenden Fehlbeträge aus dem vergangenen Jahr ausmachen. Den Grund können die Unternehmen in ihren Buchungssystemen ablesen: Sie können sich auf einen sehr starken Sommer freuen, nachdem die USA in Turbo-Tempo Impfungen gegen das Coronavirus durchzieht.

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American Airlines wird schon im zweiten Quartal rund 80 Prozent der Vorkrisen-Kapazität anbieten und rechnet Konzernchef Doug Parker zufolge damit, im Sommer wieder auf dem Niveau von 2019 angekommen zu sein. Die Billigfluglinie Southwest prognostiziert für die Zeit von April bis Juni sogar schon 90 Prozent und will im Juni selbst wieder so viele Sitze anbieten wie vor Corona. Delta und United haben ähnliche Pläne, auch wenn die meisten Airlines für die ersten drei Monate des Jahres noch Verluste in Milliardenhöhe ausweisen mussten. Southwest war die erste große Fluggesellschaft, die wieder in die Gewinnzone rutschte, allerdings auch dank großzügiger Hilfen des Staates, der bei allen einen großen Teil der Personalkosten übernahm, um Entlassungen zu vermeiden.

American profitiert stark vom Inlandsmarkt

Abgesehen vom großen Erfolg des amerikanischen Impfprogramms spielt den Unternehmen ein anderer Faktor in die Karten: Der Inlandsmarkt ist anders als etwa in Deutschland oder Frankreich riesig. Zwar gab es zu den schlimmsten Zeiten der Pandemie auch Reisebeschränkungen zwischen den einzelnen US-Bundesstaaten, doch die wurden nach und nach zurückgenommen. American wird deswegen 85 Prozent der Kapazität auf den Inlandsstrecken anbieten Zum Vergleich: Bei Lufthansa liegen die innerdeutschen Flüge zu normalen Zeiten im einstelligen Prozentbereich. Sie und die anderen internationalen Fluggesellschaften sind deswegen viel mehr als die Airlines in den USA und China darauf angewiesen, dass internationale Reisebeschränkungen aufgehoben werden. Davon kann zu ihrem Leidwesen derzeit noch nicht die Rede sein.

Und so hat die IATA nicht nur die Erholung in den USA gelobt, sondern prognostiziert, dass das Jahr 2021 insgesamt noch schlimmer wird als zuletzt befürchtet. Der Verband hob seine Verlustprognose für die Branche von zuletzt etwa 38 Milliarden US-Dollar auf 48 Milliarden an, was allerdings immer noch viel weniger als die Verluste in Höhe von mehr als 120 Milliarden Dollar sind, die die Unternehmen im vergangenen Jahr verbuchen mussten.

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