Luftverkehr:Lufthansa streicht für Donnerstag 912 Flüge

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Rund 100.000 Passagiere sind von dem erneuten Ausstand der Lufthansa-Piloten betroffen. Foto: Rainer Jensen (Foto: dpa)

Frankfurt/Main (dpa) - Wegen des verlängerten Pilotenstreiks streicht die Lufthansa auch am Donnerstag eine Vielzahl von Flügen.

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Frankfurt/Main (dpa) - Wegen des verlängerten Pilotenstreiks streicht die Lufthansa auch am Donnerstag eine Vielzahl von Flügen.

Nach 876 Verbindungen am Mittwoch sind nun 912 betroffen, wie die Fluggesellschaft mitteilte. Das entspricht etwa der Hälfte des Flugprogramms der Kernmarke Lufthansa. An beiden Streiktagen zusammen seien rund 215 000 Passagiere betroffen.

In der Lufthansa-Gruppe fänden am Donnerstag 2088 von rund 3000 geplanten Flügen statt, teilte das Unternehmen weiter mit.

Konzerngesellschaften wie die Swiss, die AUA oder die Eurowings werden von den Piloten nicht bestreikt. Personalchefin Bettina Volkens forderte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) erneut auf, in eine Schlichtung einzutreten.

"Wir sagen: Wir müssen die Schlichtung haben", sagte Lufthansa-Sprecher Martin Leutke im ZDF-"Morgenmagazin". Er warf der Vereinigung Cockpit (VC) vor, sie sei "offenbar mehr an einer Eskalation interessiert als an einer zielorientierten Lösung des Konflikts". Zugleich betonte das Unternehmen seine Bereitschaft zu neuen Tarifverhandlungen. Doch der Tarifstreit scheint derzeit festgefahren: Die Gewerkschaft drohte mit einer Fortsetzung des Arbeitskampfs.

Die VC-Piloten legten die Fluglinie seit der Nacht mit ihrem mittlerweile 14. Streik großenteils lahm. Allein für heute sagte Deutschlands größte Airline fast 900 Flüge ab, davon etwa 50 Interkontinentalverbindungen. An diesem Donnerstag soll der Streik weitergehen.

Nicht betroffen sind Flüge der Lufthansa-Billigtöchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels Airlines und Air Dolomiti. Am Mittwochmittag wollte die Lufthansa einen Sonderflugplan für Donnerstag veröffentlichen.

Die Gewerkschaft verteidigte den neuen Streik. "Wir sind abgekoppelt worden von der Lohnentwicklung in Deutschland in den letzten fünf Jahren und da möchten wir nicht länger zuschauen", sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg im "Morgenmagazin". Solange "kein verhandlungsfähiges Angebot" von der Lufthansa komme, könne es immer wieder zu neuen Ausständen kommen.

Eine Schlichtung hatte die VC bereits am vergangenen Mittwoch abgelehnt. Lufthansa kritisierte: "Wenn sich die Gewerkschaft dieser Suche nach einer Lösung verschließt, verursacht sie jetzt einen vermeidbaren Schaden für alle betroffenen Kunden und für die 115 000 Kolleginnen und Kollegen der Lufthansa Group." Im Sommer hatte sich die Lufthansa mit der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo unter Vermittlung des SPD-Politikers Matthias Platzeck erfolgreich für das Kabinenpersonal geeinigt.

Den Piloten hatte die Airline zuletzt ein Lohnplus von 2,5 Prozent bis Ende 2018 angeboten. "Das ist aus unserer Sicht kein seriöses Angebot", sagte Handwerg. Die VC verlangt Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Die Gewerkschaft verweist darauf, dass es sei fünf Jahren keine Gehaltserhöhungen gegeben habe, während das Unternehmen Milliardengewinne eingefahren habe.

Der Anlass des aktuellen Streiks sind die Forderungen zum Gehalt der rund 5400 betroffenen Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings.

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