Luftfahrt:Lufthansa einigt sich mit Flugbegleitern

Lesezeit: 1 min

Eine Flugbegleiterin der Lufthansa steht hinter einem Fluzeugmodell. (Foto: Andreas Arnold/dpa)

Die Fluggesellschaft hat für alle wesentlichen Mitarbeitergruppen neue Tarifverträge abgeschlossen. Bei Piloten und Flugbegleitern gelten sie sogar bis Ende 2026.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Noch kurz vor den Osterferien sah es nach einer ungemütlichen Zeit für Lufthansa-Passagiere aus. Die Bodenmitarbeiter hatten schon mehrmals gestreikt und die Reisepläne von Hunderttausenden durcheinandergewirbelt. Auch die Flugbegleiter verliehen ihren Forderungen per Warnstreik Nachdruck. Aber nun stehen die Zeichen deutlich auf Entspannung: Verdi hatte sich für die Bodendienste sogar noch vor Ostern und nach einer Schlichtung mit der Fluggesellschaft geeinigt. Nun haben auch die Flugbegleiter einen neuen Tarifvertrag erstritten.

Für die Lufthansa ist das zwar im Grundsatz eine gute Nachricht. Der Konflikt ist vom Tisch und mit ihm Streiks. Die Laufzeit des Tarifvertrages ist mit drei Jahren ebenfalls außergewöhnlich lang. Aber die Einigung ist auch teuer. Über die Laufzeit bekommen die Kabinenmitarbeiter 16,5 Prozent mehr Geld. Außerdem hat die Gewerkschaft UFO eine Inflationsausgleichsprämie von netto 3000 Euro pro Mitarbeiter erreicht. Die Zulagen für die Kabinenchefs (Purser) steigen auf bis zu 800 Euro. Konzernchef Carsten Spohr hatte zuletzt immer wieder betont, dass deutlich höhere Gehälter angesichts der zeitweise hohen Inflation unausweichlich seien. Die nicht gerade üppig bezahlten Flugbegleiter durften sich also angesprochen fühlen.

"Unser Ziel war es immer, gemeinsam mit der Gewerkschaft eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden. Das ist uns jetzt gelungen", so Personalvorstand Michael Niggemann. "Gleichzeitig sind die vereinbarten Gehaltsentwicklungen in allen Berufsgruppen eine Herausforderung, mit der wir umgehen müssen." Die Bodenmitarbeiter bekommen durchschnittlich rund 12,5 Prozent mehr Geld, bei den Piloten musste Lufthansa mehr als 18 Prozent drauflegen.

Die Gehaltstarifverträge der Piloten und Flugbegleiter laufen nun bis Ende 2026. Der Manteltarifvertrag der Piloten, der die Arbeitsbedingungen regelt, ist sogar bis Ende 2027 ausgelegt. Die Einigung der Bodenmitarbeiter gilt indes nur bis Ende 2025. Die Verhandlungen für Piloten und Flugbegleiter der Regionaltochter CityLine sowie die Piloten bei Discover laufen noch. Für die Beschäftigten der Sicherheitsunternehmen, die die Kontrollen an den Flughäfen ausführen, läuft seit Ende der vergangenen Woche ein Schlichtungsversuch.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSZ-Digitalgipfel
:"Die Welle reiten oder untergehen"

Kurzfristiger Hype oder die wichtigste Erfindung der Menschheit? Experten diskutieren, wie künstliche Intelligenz die Zukunft prägen wird und wo Deutschland dabei steht.

Von Helmut Martin-Jung

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: