Frankfurt/Main (dpa) - Der gerade in seiner Position bestätigte Lufthansa-Chef Carsten Spohr legt heute (11.00 Uhr) die Bilanz für das turbulente Geschäftsjahr 2017 vor.
Geprägt wurde es vom Ende der heftigen Pilotenstreiks ebenso wie von der plötzlichen Pleite des Konkurrenten Air Berlin. Die Lufthansa als umsatzstärkster Luftverkehrskonzern Europas kann voraussichtlich den dritten Rekordgewinn in Folge vorlegen und den Anteilseignern eine höhere Dividende zahlen.
Lufthansa hat sich bei der Tochter Eurowings einen Teil der Air-Berlin-Flotte einverleibt und zudem von den stark gestiegenen Ticketpreisen profitiert, die sich nach der Pleite aus dem knapperen Angebot ergeben hatten. Mit den Piloten wurde ein langjähriger Tariffrieden geschlossen, der wegen der geänderten Betriebsrenten auch noch einen positiven Einfluss auf die Bilanz hat.
Spohr lenkt den Dax-Konzern seit 2014 und ist am Mittwoch vom Aufsichtsrat für fünf weitere Jahre bis Ende 2023 als Vorstandschef bestellt worden. 2016 hatte das Unternehmen bei 31,7 Milliarden Euro Umsatz einen Gewinn von knapp 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Analysten erwarten für 2017 einen Gewinnanstieg um 44 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro. Dazu sollen auch die Billigmarke Eurowings und das einstige Sorgenkind Lufthansa Cargo beigetragen haben.
Der Aktienkurs ist nach einer Rekordjagd im vergangenen Jahr inzwischen wieder in den Sinkflug übergegangen. Es fehlen derzeit Übernahmekandidaten und größere Einsparpotenziale im laufenden Geschäft. Seit Anfang 2018 haben die Papiere 15 Prozent verloren, sind aber immer noch 84 Prozent mehr wert als vor einem Jahr.