Lebensmittel:Rewe-Chef: Bitte keine Hamsterkäufe

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Deutsche neigen zu Hamsterkäufen, wie jüngst beim Speiseöl erneut deutlich wurde. Aber die Sorge vor Ernährungsproblemen ist laut Rewe-Chef unberechtigt. (Foto: IMAGO)

Die Inflation bei Lebensmitteln werde anhalten, prophezeit der Chef der Supermarktkette. Lionel Souque appelliert an die Deutschen, sich besonnen zu verhalten.

Von Michael Kläsgen

Der Chef der Supermarktkette Rewe, der Franzose Lionel Souque, hat von Hamsterkäufen abgeraten und eine weiter anhaltende Inflation bei Lebensmitteln vorausgesagt. Die Nahrungsmittelhersteller hätten schon vor zwei Jahren ihre ersten Preiserhöhungswünsche durchsetzen wollen. Manches sei davon berechtigt, das meiste aber in der Folge wahllos von anderen übernommen und so zu einer Trittbrettfahrerei geworden. "Deswegen stehen wir in schwierigen Verhandlungen mit der Industrie", sagte Souque. "Da muss man sehr aufpassen."

Der Krieg in der Ukraine habe zu einer weiteren Forderung nach Preiserhöhungen geführt. Die "Preiserhöhungswelle" rolle bereits an. Aldi war einer der ersten Händler. Rewe sei mit einigen Artikeln gefolgt. "Es wird aber nicht an einem Tag eine Welle geben", sagte Souque, "es wird regelmäßig Artikel geben, bei denen man nicht anders kann, als die Preisforderungen der Lieferanten zu akzeptieren." Ein Teil werde an die Verbraucher weitergegeben. "Ich habe in 30 Jahren noch nie so eine Preiserhöhungswelle der Industrie erlebt", sagte Souque. Auch die Akzeptanz von Rewe werde größer sein als in den vergangenen 30 Jahren. "Automatisch wird es auch eine starke Inflation geben. Die Frage ist, ob es drei, vier, fünf oder sechs Prozent sind."

Beim Sonnenblumenöl sei in Deutschland Panik geschürt worden. Den Menschen wüssten, dass 60 Prozent des Sonnenblumenöls in Russland und der Ukraine produziert würden. So sei es nach Kriegsausbruch zu Hamsterkäufen und punktuell zu Lücken in Regalen gekommen. "Das Problem in Deutschland ist, dass sich alle wie beim Klopapier vor zwei Jahren für mehrere Monate damit eingedeckt haben." Mittelfristig gebe es aber kein Problem mit Sonnenblumenöl. Rewe könne die Mengen rationieren, aber das sei mühsam. Souque appellierte an die Deutschen, nicht zu hamstern. "Seien Sie sich sicher, es wird in Deutschland kein Ernährungsproblem geben. Auch nicht wenn in einem Markt mal ein Artikel nicht vorrätig ist."

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