Miles & More:Warum Banken um Vielflieger kämpfen

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Lufthansa-Vorstandsmitglied Christina Foerster, Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing und Mastercard-CEO Michael Miebach "feiern" ihre neue Partnerschaft. (Foto: Mastercard Deutschland/obs)

Die DKB hat an der Miles-&-More-Kreditkarte der Lufthansa gut verdient. Nun bekommt die Deutsche Bank den lukrativen Zuschlag. Aber wollte die nicht eigentlich nachhaltiger werden?

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Rückschlag für die Bayern-LB-Tochter DKB: Sie verliert das Kreditkarten-Portfolio für das Vielfliegerprogramm Miles & More der Lufthansa an die Deutsche Bank. Für die DKB ist der Verlust ein Dämpfer auf der Suche nach profitablem Wachstum. Von Mitte 2025 an wird die Deutsche Bank nun die Miles-&-More-Kreditkarte der Lufthansa herausgeben, wie beide Unternehmen am Montagmorgen mitteilten. Miles-&-More-Kreditkarten waren im Februar 1999 in Deutschland eingeführt worden und gelten als wohl bekannteste Kreditkarte mit Bonus-Funktion in Deutschland. Während andere Kreditkarten einen Monatsumsatz von 300 Euro machen, kommen Miles-&-More-Karten Branchenexperten zufolge auf eher 1500 bis 3000 Euro monatlich.

Die DKB teilte mit, sie habe sich an der Ausschreibung beteiligt und bedaure den Verlust des Portfolios. Zuletzt war sie auch von ihrem Plan abgerückt, bis Ende 2024 rund acht Millionen Kunden zu haben. DKB-Chef Stefan Unterlandstättner begründete dies Ende März auch mit einer Strategieanpassung. "Weg von exponentiellem Wachstum und hin zu profitablem Wachstum", sagte er der Nachrichtenagentur Bloomberg. Dennoch dürfte die Niederlage bei der Lufthansa schmerzen. Im Geschäftsbericht 2022 wies die DKB darauf hin, dass das Volumen der Kreditkartenumsätze erstmals die Marke von 13 Milliarden Euro erreicht habe - davon bleibt immer ein kleiner Teil auch bei der ausgebenden Bank hängen. Die Kunden würden nach der Pandemie wieder mehr reisen und ihre Karte im Alltag nutzen.

Davon will nun die Deutsche Bank profitieren: Gemeinsam wollen Lufthansa und das größte deutsche Geldhaus ihre Angebote ausbauen und unter anderem um Versicherungen ergänzen. Die bisherigen Leistungen blieben bestehen. Miles-&-More-Kunden würden vor dem Wechsel des Kreditkarten-Herausgebers im Sommer 2025 rechtzeitig informiert. Die Deutsche Bank will mit der Kooperation stabile Geschäftsfelder wie den Zahlungsverkehr weiter ausbauen. "Wir freuen uns, dass die Lufthansa bei diesem Wachstumsprodukt auf das Zahlungsverkehrs-Know-how und die Reichweite der Deutschen Bank setzt", sagte Bank-Chef Christian Sewing.

Der Co-Branding-Markt steht unter Druck

Das Geldhaus dürfte durch die Kooperation mit zusätzlichen Erträgen von rund 100 Millionen Euro im Jahr rechnen, schätzt die Financial Times - eine Zahl, welche die Deutsche Bank nicht kommentieren wollte. Zwar steht der Co-Branding-Markt für Kreditkarten seit Längerem unter Druck, auch weil die sogenannten Interchange-Gebühren für Privatkunden inzwischen bei 0,3 Prozent des Kartenumsatzes gedeckelt ist. Das gilt jedoch nicht für Umsätze mit Firmenkreditkarten, wozu viele Miles-&-More-Karten gerechnet werden. Außerdem erhofft sich die Bank über den Umweg Kreditkarte Zugang zu neuen Kunden.

Bleibt die Frage, wie ein Vielfliegerprogramm zu der Nachhaltigkeitsstrategie der Deutschen Bank passt, mit der das Geldhaus gerne hausieren geht? Schließlich geht es bei solchen Programmen im Kern um den Anreiz, mehr zu fliegen: Nutzer erhalten Flugmeilen für Kartenumsätze oder Boni auf ihre Flugmeilen. Ein Sprecher sagte, Nachhaltigkeit sei weiterhin ein zentraler Baustein der Strategie der Bank, so dürften Mitarbeiter zwischen Berlin und Frankfurt nicht mehr fliegen. Außerdem habe die Lufthansa zuletzt damit geworben, bei ihrem Programm stärker auch die Nachhaltigkeit zu belohnen, etwa, indem Kunden Flugmeilen "kompensieren" könnten.

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