Konjunktur:Verbraucherstimmung so gut wie zuletzt vor sechs Jahren

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Nürnberg (dpa) - Der wachsende Konjunkturoptimismus versetzt die deutschen Verbraucher in immer bessere Konsumlaune - und weckt damit zugleich die Hoffnung auf neue Jobs.

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Nürnberg (dpa) - Der wachsende Konjunkturoptimismus versetzt die deutschen Verbraucher in immer bessere Konsumlaune - und weckt damit zugleich die Hoffnung auf neue Jobs.

Im Januar sei die Verbraucherstimmung so gut gewesen wie zuletzt vor mehr als sechs Jahren, teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Mittwoch in Nürnberg mit. Das Konsumklima werde daher im Februar auf den Wert von 8,2 Punkten klettern - nach revidiert 7,7 Punkten im Dezember.

Der stabile Arbeitsmarkt sowie eine geringe Inflation stellten zusammen mit der Aussicht auf steigende Einkommen für das Konsumklima derzeit ideale Bedingungen dar, betonte GfK-Marktforscher Rolf Bürkl. Setze sich die aktuelle Entwicklung fort, dürfte der private Verbrauch auch 2014 wieder einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten, schätzt Bürkl. 2013 lag der Beitrag der Verbraucher bei knapp einem Prozent.

Als Triebfeder des Konsumklimas erwies sich im Januar vor allem die Zuversicht vieler Menschen, 2014 mehr Geld auf dem Lohn- und Gehaltskonto zu haben: Der Indikator für die Einkommenserwartung kletterte mit dem Wert von 46,2 Punkten auf ein 13-Jahres-Hoch, berichtete die GfK. Im Dezember hatte der Wert noch bei 39,5 gelegen.

Entsprechend locker saß bei vielen Verbrauchern das Geld: Die sogenannte Anschaffungsneigung legte nach GfK-Angaben zum Jahresauftakt noch einmal zu und übertraf mit 50,0 Punkten selbst das Sieben-Jahres-Hoch vom Dezember 2013. Noch vor einem Jahr hatte der Wert noch bei 35,5 Punkten gelegen.

„Die Bundesbürger sehen die deutsche Wirtschaft derzeit klar im Aufschwung. Die Signale für die weitere Entwicklung der deutschen Wirtschaft stehen aus Sicht der Konsumenten auf grün“, stellten die Konsumforscher fest. Dies belege auch der Indikator für die Konjunkturerwartungen der Verbraucher. Der Wert stieg im Januar zum fünften Mal in Folge und liege nun bei 35,3 Punkten - und damit 12 Punkte höher als noch im Dezember 2013.

Rückhalt bekamen die Verbraucher am Mittwoch von Konjunkturforschern: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet zum Jahresbeginn deutliche Konjunkturimpulse. Im ersten Quartal sei mit einem Wachstum von 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu rechnen. Zum Vorquartal werde das Plus voraussichtlich 0,4 Prozent betragen nach 0,3 Prozent im Schlussvierteljahr 2013, teilte das DIW in Berlin mit. Die Weltkonjunktur werde derzeit zu einem großen Teil von der Erholung in den USA getrieben, stellte DIW-Deutschlandexperte Simon Junker fest.

Nach Einschätzung der Nürnberger profitiert das Konsumklima zudem stark von den niedrigen Zinsen: Viele Verbraucher hielten niedrig verzinste Geldanlagen etwa auf Tages- oder Festgeldkonten kaum noch für attraktiv, berichtete Marktforscher Bürkl. „Die Sparneigung der Deutschen befindet sich im freien Fall und ist im Januar abermals auf den niedrigsten Wert seit der deutschen Wiedervereinigung gesunken“, sagte er. Im Januar hatte der Index für die Sparneigung bei minus 49 Punkten gelegen.

Von der guten Konjunktur-Stimmung von Verbrauchern und vieler Unternehmenschefs scheint inzwischen auch der Arbeitsmarkt zu profitieren. Bereits im Januar habe die bundesweite Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich angezogen, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch unter Berufung auf ihren monatlich ermittelten Stellenindex BA-X. In zwei Drittel aller Branchen böten Unternehmen wieder mehr freie Stellen als vor einem Jahr.

Im Januar stand der Arbeitsmarkt allerdings noch unter Kälteschock: Schnee und Eis sorgten für Zwangspausen auf vielen Baustellen und ließen die Arbeitslosenzahlen stark steigen, berichteten Volkswirte. Zum ersten Mal seit zehn Monaten habe die Arbeitslosigkeit wieder die Drei-Millionen-Marke übersprungen. Die Experten rechnen mit 3,17 Millionen Erwerbslosen im Januar; das wären 300 000 mehr als im Vormonat und knapp 35 000 mehr als vor einem Jahr. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur an diesem Donnerstag bekanntgeben.

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