René Benko:Kann er Kaufhof retten?

Lesezeit: 1 min

Nach Karstadt hat sich der Österreicher René Benko nun auch den Warenhaus-Konzern Kaufhof gesichert. (Foto: Johannes Simon)

Nach Karstadt sichert sich der Österreicher René Benko nun auch die angeschlagene Warenhaus-Kette Kaufhof. Viele hegen ein Grundmisstrauen gegen den Mann. Dabei kann er einiges vorweisen.

Von Michael Kläsgen

René Benko, ein gerade mal 41 Jahre alter Unternehmer aus Tirol, ist so etwas wie der Mann der Stunde. Vier Jahre nachdem er die deutsche Kaufhaus-Kette Karstadt übernahm, sichert er sich nun auch die zweite verbliebene Warenhaus-Institution in Deutschland: Kaufhof. Aus dem ehemaligen Pleite-Kandidaten Karstadt machte Benko innerhalb von nur vier Jahren ein Unternehmen, dessen Umsatz wieder leicht steigt und das sogar einen kleinen Gewinn abwirft. Wird ihm das auch mit Kaufhof gelingen, der Warenhaus-Kette, die in den vergangenen Jahren regelrecht abstürzte?

Viele hegen eine Art Grundmisstrauen gegen den österreichischen Immobilienunternehmer. Dabei kann Benko viel Positives vorweisen. Die Stadtviertel und Kaufhäuser, die er saniert hat, gelten heute als Publikumsmagneten, etwa das Goldene Quartier in Wien oder das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Geschäftspartner haben an der Zusammenarbeit mit Benko wohl selten etwas Substanzielles auszusetzen.

Bei seinem jüngsten Coup ging es vor allem um eines: Immobilien

Der Österreicher versteht es, Menschen mit Einfluss und Geld für sich zu gewinnen. Ein Talent, das ihn schon zu Beginn seiner Karriere auszeichnete, als er sich entschied, lieber Dachböden zu sanieren als Matura zu machen. Heute zählen vermögende Geldgeber zu seinen Investoren. Unternehmer wie Fressnapf-Gründer Torsten Toeller und Lindt&Sprüngli-Konzernchef Ernst Tanner sind Anteilseigner bei Signa. Topberater Roland Berger stieg ein und sitzt auch im Beirat. Dieses Gremium besetzt Benko sonst gern mit österreichischer Prominenz, darunter etwa Altkanzler Alfred Gusenbauer.

Das Geld der Investoren scheint bei Signa gut angelegt zu sein. Die Holding soll einen Reingewinn von einer Milliarde Euro machen. Allein das Immobilienportfolio seines Unternehmens ist etwa zwölf Milliarden Euro wert.

Um Immobilien ging es auch bei seinem jüngsten Coup. Die Aussicht, dass die Kaufhof-Filialen weiter an Wert gewinnen, hat Benko letztlich dazu motiviert, den angeschlagenen Warenhauskonzern zu übernehmen. Während der monatelangen, teils hitzigen Verhandlungen ist Benko erstaunlich gelassen geblieben. Er hat sich die Zahlen von Kaufhof und dessen kanadischem Mutterkonzern HBC angeschaut und war sich sicher, dass Kaufhof ihn, den Karstadt-Retter, am Ende brauchen würde. Genau so kam es dann auch.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusRené Benko im Porträt
:Genug ist nie genug

Wie der österreichische Immobilien­unternehmer René Benko es geschafft hat, nach Karstadt jetzt auch noch Kaufhof zu übernehmen. Und woher sein Geld stammt.

Von Michael Kläsgen

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: