Inflation:IWF warnt vor zu frühen Zinssenkungen in Europa

Ganz schön teuer, der Einkauf im Supermarkt. "Preisstabilität muss beim ersten Versuch wieder hergestellt werden", sagt der IWF mit Hinblick auf die hohe Inflation. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

"Die Zeit dafür ist noch nicht", so der Internationale Währungsfonds. Es sei im Kampf gegen die Inflation besser, zu weit zu gehen, als zu früh aufzuhören.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor zu frühen Zinssenkungen in Europa. "Die Zeit dafür ist noch nicht", hieß es in einem am Freitag veröffentlichten IWF-Blog zu den wirtschaftlichen Perspektiven Europas. Erfahrungsgemäß sei es besser, bei der Bekämpfung der noch immer hohen Inflation etwas zu weit zu gehen mit Zinserhöhungen, als zu früh aufzuhören. Immerhin habe sich die Inflation seit vergangenem Jahr etwas abgeschwächt und liege wieder deutlich unter den damals teilweise zweistelligen Werten.

Eine lange Inflationsphase würde zulasten privater und öffentlicher Investitionen gehen und damit das Wirtschaftswachstum bremsen. "Preisstabilität muss beim ersten Versuch wieder hergestellt werden", so der IWF. Die Europäische Zentralbank strebt für die Euro-Zone eine Teuerung von zwei Prozent an. Europa wird den jüngsten Schätzungen des Währungsfonds zufolge im Laufe des Jahres 2025 wieder seine Inflationsziele einhalten.

Die Daten für die Euro-Zone sind zuletzt stetig besser geworden. Im September lag die Inflationsrate noch bei 4,3 Prozent. Der IWF geht im Gesamtjahr 2023 von 5,6 Prozent aus, 2024 dann 3,3 Prozent. Positiv seien die robusten Arbeitsmärkte in Europa, sagte IWF-Experte Alfred Kammer. Grundsätzlich würden sich derzeit Länder besser schlagen, die stärker von Dienstleistungen und dem Tourismus abhingen - wie Kroatien, Griechenland, Spanien und Portugal. Sie sollten dieses Jahr jeweils um mehr als zwei Prozent wachsen. Staaten mit großen energieintensiven Industrien hätten es dagegen schwerer. Deutschland dürfte dieses Jahr als einzige große Volkswirtschaft auf der Welt schrumpfen.

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