China:Frau beißt Kabel im Handyladen durch - und flieht mit iPhone

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Kabel sichern iPhones in einem Apple Store, hier in Kalifornien. (Foto: Justin Sullivan/Getty Images/AFP)

Ein ungewöhnlicher Diebstahl geschah nun in China: Die Handys seien einfach zu teuer gewesen, findet eine Frau. Und nagt an dem Sicherungskabel.

Von Helmut Martin-Jung

Frau Qiu wollte das eigentlich gar nicht. Sagte sie zumindest, als man sie festnahm. Die Frau aus der südostchinesischen Provinz Fujian hatte aus einem Ladengeschäft ein iPhone gestohlen, Verkaufspreis umgerechnet knapp 900 Euro. Aber nicht einfach so. Sie nagte mit ihren Zähnen das Kabel durch, mit dem das teure Smartphone gegen Diebstahl gesichert war. Es ging zwar danach der Alarm los, aber Frau Qiu konnte dennoch aus dem Geschäft schlüpfen, wie die South China Morning Post (SCMP) berichtet.

Aber Qiu hatte eines nicht bedacht. Natürlich ist ein solches Geschäft mit Überwachungskameras ausgestattet. Und so gelang es nicht bloß der Polizei, die Frau in der Nähe ihrer Wohnung festzunehmen. Ganz China staunt nun anhand der Bilder der Sicherheitskameras auch darüber, wie sie gegenüber anderen Kunden so tut, als würde sie auf dem Bildschirm herumwischen. Dabei nagt sie aber vor allem an dem Kabel und schafft es schließlich, es zu durchtrennen. "Sie hat gute Zähne", witzelt ein Online-Kommentator.

Als man sie erwischte - mutmaßlich mithilfe von Gesichtserkennung -, gab sie dem Bericht der SCMP zufolge an, sie habe sich eigentlich ein neues Handy kaufen wollen. Ihr eigenes habe sie kürzlich verloren. Als sie aber die Preise in dem Laden gesehen habe, sei ihr spontan der Gedanke gekommen, eines zu stehlen. Mit einem Verkaufspreis von knapp 900 Euro war das iPhone 14 plus, das sie gestohlen hatte, nicht einmal das teuerste Smartphone aus Apples Programm. Das iPhone 14 pro max kostet nahezu das Doppelte. Und das, obwohl schon nächste Woche das Nachfolgemodell vorgestellt wird, das iPhone 15.

iPhones halten das Preisniveau lange

Apple ist der einzige Hersteller, dem es gelingt, das hohe Preisniveau seiner Produkte in aller Regel zu halten. Auch iPhones gibt es zwar irgendwann günstiger, als Apples Preisliste das ausweist. Von starken Preisnachlässen, wie sie die Konkurrenz üblicherweise schon Wochen oder wenige Monate nach Verkaufsstart einräumen muss, bleibt Apple aber verschont. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen gelingt es Apple, sich als oberster Maßstab für Smartphones zu stilisieren, obwohl die Konkurrenz technologisch mithält oder in einigen Feldern sogar besser ist. Damit einher geht ein gewisser Snobeffekt: Ein iPhone ist Statussymbol und Modeaccessoire in einem.

Für Apple ist das ein Riesenvorteil. Denn da sich die Kalifornier aus der Kategorie der Einsteiger-Smartphones fernhalten, profitieren sie von den höheren Gewinnmargen, die sich mit High-End-Geräten erreichen lassen. Den Speicher mit günstigen Micro-SD-Karten erweiterbar zu machen, das kam Apple noch nie in den Sinn. Wer mehr Speicher will, zahlt unverhältnismäßig viel mehr, als die Speicherbausteine eigentlich kosten.

Apple bietet auf der anderen Seite aber auch sehr lange Updatezyklen für seine iPhones an, der Wiederverkaufswert der Smartphones wie auch der Laptops ist erheblich höher als bei der Konkurrenz. Bei dieser bekommen meist nur die High-End-Telefone ähnlich lange neue Software-Versionen. Apple legt seit einigen Jahren auch verstärkt Wert auf Datenschutz. Unter anderem führte der Konzern ein, dass die Nutzer beim erstmaligen Öffnen einer App auswählen können, wie die jeweilige App ihre Daten verwenden darf.

Es stellte sich heraus - Überraschung! -, dass die meisten das sogenannte Tracking ablehnen. Bei Firmen, die von Online-Werbung abhängen, wie eben Facebook, hat das bereits zu spürbaren Gewinneinbrüchen geführt. Eine Initiative, bei der Bilder mit kinderpornografischen Inhalten auch auf den iPhones der Nutzer aufgespürt werden sollten, stellte Apple wieder ein - wegen Datenschutzbedenken.

Mit dem iPhone 15 könnte Apple nun Gerüchten aus der Branche zufolge das Preisniveau erneut anheben. Die neuen iPhones sollen bis zu 200 Dollar mehr kosten.

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