Angeschlagene Immobiliengruppe:Topmanager bei Signa fristlos entlassen

Im November hatte die Signa Holding von Investor René Benko einen Insolvenzantrag gestellt. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Der Chef der wichtigsten Teilgesellschaften muss gehen. Grund sei ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied, teilt die von Investor René Benko gegründete Immobilien- und Handelsgruppe mit.

Dem Signa-Topmanager Timo Herzberg ist mit sofortiger Wirkung außerordentlich und fristlos gekündigt worden. Das teilt das Firmennetzwerk des in die Kritik geratenen österreichischen Investors René Benko mit. Die Entscheidung war demnach am Montagabend in Wien in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der Signa Prime Selection AG und der Signa Development Selection AG gefallen, deren Vorstandschef Herzberg gewesen ist.

"Die Gründe für die Entlassungen sind ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied", erklärte Signa - ohne jedoch weitere Details zu nennen. Zum Sprecher des Vorstandes in den beiden Gesellschaften sei in beiden Sitzungen Erhard Grossnigg bestellt worden. Er werde in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat die Sanierungs- und Restrukturierungsschritte für die beiden Immobiliengesellschaften fortsetzen.

Die Kündigung Herzbergs soll neues Vertrauen schaffen

Aufsichtsrat Alfred Gusenbauer begründete die Kündigung Herzbergs damit, dass es gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten eines hundertprozentigen Vertrauens in die handelnden Personen und Geschlossenheit bei den Entscheidungen bedürfe. "Leider mussten wir diese Entscheidung treffen und diesen harten Schritt setzen." Die Verdachtslage sei eindeutig gewesen, habe den Aufsichtsräten "keine andere Wahl" gelassen, so Gusenbauer.

Die Signa Holding hatte Ende November in Wien einen Insolvenzantrag eingereicht. Die wichtigsten Immobilien und Bauprojekte im Signa-Portfolio gehören der Signa Prime - darunter das derzeit stillstehende Bauprojekt Elbtower in Hamburg, das KaDeWe in Berlin und Kaufhausimmobilien der Kette Galeria Karstadt Kaufhof.

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:Und alle haben weggeschaut

René Benkos Imperium war ein wackeliges Schuldenkonstrukt. Der Zusammensturz überrascht deswegen nicht. Verwerflich ist, dass es so lange aufgebaut werden konnte - vor aller Augen.

Kommentar von Lisa Nienhaus

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