Mode:Überraschender Chefwechsel bei H&M

Lesezeit: 1 min

Helena Helmersson geht, Daniel Erver kommt. (Foto: STAFF/REUTERS)

H&M steht unter zunehmendem Druck, mit der Konkurrenz mitzuhalten. Die spanische Zara-Mutter Inditex und der chinesische Onlinetextilhändler Shein sind etwa stark gewachsen.

Der schwedische Modekonzern H&M bekommt überraschend einen neuen Chef. Daniel Erver werde die Rolle mit sofortiger Wirkung von Helena Helmersson übernehmen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der 42-Jährige arbeitet seit 18 Jahren beim Unternehmen und werde seine bisherige Führungsposition bei der Kernmarke H&M behalten.

Die scheidende Chefin gebe den Posten nach vier Jahren an der Konzernspitze auf eigenen Wunsch ab und werde den Modehändler verlassen, die Aufgabe sei sehr fordernd gewesen. Derweil läuft das erste Quartal schleppend an, die Umsätze gingen um vier Prozent zurück - ein Jahr zuvor war es ein Plus von fünf Prozent.

Im abgelaufenen Quartal blieb H&M leicht hinter den Erwartungen zurück. Zwar schnellte der operative Gewinn auf 4,33 Milliarden schwedische Kronen (384 Millionen Euro) von 821 Millionen Kronen im Vorjahr, doch Analysten hatten mit 4,57 Milliarden mehr erwartet. Die operative Gewinnmarge legte im Schlussquartal auf 6,9 Prozent von 1,3 Prozent zu.

H&M steht unter zunehmendem Druck, mit der Konkurrenz mitzuhalten. Die spanische Zara-Mutter Inditex und der chinesische Onlinetextilhändler Shein sind etwa stark gewachsen. "Ich denke, der Markt wird den Wechsel begrüßen, nachdem er die Zahlen verdaut hat", zeigte sich Portfoliomanager Adil Shah von Storebrand zuversichtlich.

Die Spekulationen über nicht erreichte Margenziele sei einer der Gründe für den Chefwechsel gewesen. Der Konzern hat sich in letzter Zeit stärker auf die Rentabilität als auf die Verkaufszahlen konzentriert, weil er für dieses Jahr eine Betriebsmarge von zehn Prozent anpeilt. "Wir denken, dass viel getan werden muss, um dieses Geschäft wieder auf Kurs zu bringen", sagte Bernstein-Analyst William Woods. Die Frage sei, ob eine Person, die bereits so lange bei dem Konzern sei, die richtige Person sei. Bei den Anlegern kamen die Ankündigungen nicht gut an, die Aktien von H&M verloren an der Stockholmer Börse rund acht Prozent an Wert.

© SZ/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivSigna-Insolvenz
:Benko will viel Geld von Benko

Von Roland Berger über Sparkassen bis zu Sporthandelsfirmen: Sie alle wollen Geld von der insolventen Signa Holding. Am meisten möchte der Mann im Zentrum der Pleite.

Von Michael Kläsgen, Uwe Ritzer und Meike Schreiber

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: