Grundsteuer:In NRW zahlen die Bürger am meisten

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Entscheidend ist der Wohnort, denn die Grundsteuer unterscheidet sich je nach Kommune um Hunderte Euro. Wichtiger als der Wert der Immobilie ist also die Kassenlage der Gemeinde.

Von Marianne Körber

Wer Immobilieneigentümer ist, zahlt Grundsteuer. Und wer Mieter ist, zahlt sie über die Nebenkosten mit. Wie hoch die Steuer ausfällt, ist von Ort zu Ort verschieden. Die Belastung eines Privathaushalts mit der Grundsteuer variiert je nach Wohnort um mehr als 400 Euro, wie das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln im Auftrag des Eigentümerverbandes Haus & Grund Deutschland ermittelte. Demnach zahlt ein Haushalt beispielsweise in Regensburg 335 Euro im Jahr an Grundsteuer B, in Ingolstadt 390 Euro. In Berlin, Duisburg oder Witten beträgt die Steuerlast dagegen 686 Euro, 724 Euro und 771 Euro.

In der Studie wurde die Belastung einer Musterfamilie mit vier Personen durch die Grundsteuer B untersucht, und zwar in den 100 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands. Während die Grundsteuerhebesätze in vielen Städten Baden-Württembergs relativ gering ausfallen, "explodieren die Beiträge regelrecht in den Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens", heißt es. 80 Prozent der Städte im teuersten Viertel des Rankings liegen in NRW, mit Witten als Spitzenreiter. Am niedrigsten ist die Grundsteuer in Gütersloh. Vergleichsweise wenig müssen Einwohner auch in vielen süddeutschen Kommunen bezahlen.

Zwischen dem günstigen Gütersloh und dem Spitzenreiter Witten besteht eine Diskrepanz von jährlich knapp 450 Euro, gemessen an einem Standard-Einfamilienhaus. Dies entspricht fast der durchschnittlichen Jahresgrundsteuer von 470 Euro. München liegt demnach mit einer Grundsteuer von 453 Euro und Platz 51 im Mittelfeld des Rankings, Nürnberg, Augsburg und Fürth kommen jeweils auf 470 Euro (Rang 58, 59 und 60).

Die Studie zeige, dass die Grundsteuerbelastung nicht nur vom Wert der Immobilie, sondern wesentlich vom Finanzbedarf der Kommune abhängig sei, kommentiert Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke die Ergebnisse. Denn maßgeblich für die Grundsteuerhöhe sei der Hebesatz, der das Wohnen in Witten, Duisburg und Berlin so teuer mache - und nicht der Immobilienwert. Die Studie solle für Kommunen ein Anstoß sein, die Grundsteuerbelastung für ihre Bürger zu senken. Ein hoher Hebesatz und eine hohe Grundsteuerlast ließen augenscheinlich eher auf ein schlechtes Wohnumfeld und kommunales Infrastrukturangebot schließen.

© SZ vom 08.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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