Getränke - Wiesbaden:Zusammen mit Freixenet wird Henkell Umsatz-Milliardär

Deutschland
Eine Flasche "Henkell Trocken" steht auf einer Theke im historischen Marmorsaal der Sektkellerei Henkell Freixenet. Foto: Andreas Arnold/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Sektkellerei Henkell hat nach der Übernahme des spanischen Anbieters Freixenet zum ersten Mal einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro ausgewiesen. Der Nettoumsatz der zum Oetker-Konzern gehörenden Gruppe stieg 2019 um 28,2 Prozent auf 1,056 Milliarden Euro (ohne Sektsteuer), wie das Unternehmen am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. "Auch mit dem Ergebnis sind wir zufrieden", sagte der Sprecher der Geschäftsführung von Henkell Freixenet, Andreas Brokemper, der Deutschen Presse-Agentur.

Ohne die Wirkung der Übernahme und Einflüsse von Wechselkursschwankungen wäre der Umsatz allerdings um 1,7 Prozent zurückgegangen. Dies sei entstanden, "weil wir bereits 2018 mit unseren Marken deutlich stärker als der Schaumweinmarkt insgesamt gewachsen sind und weil wir uns von Geschäften mit schwachen Gewinnmargen getrennt haben", sagte Brokemper. "Diese Desinvestitionen sind jetzt abgeschlossen." Außerdem habe sich beim Umsatz 2019 ausgewirkt, dass sich Händler in den USA mit Blick auf eine Preiserhöhung zum Jahresbeginn 2019 vorab schon mit zusätzlichen Beständen versorgt hätten.

"Wir haben beide Ziele des Zusammenschlusses erreicht", sagte Brokemper. Henkell Freixenet sei heute ein international aufgestelltes Unternehmen mit weltweit relevanter Größe. "Und es ist uns gelungen, einen globalen Marktführer zu schaffen, der von Henkell in Wiesbaden geführt und gesteuert wird." Etwa jeder zehnte Euro auf der Welt, der für Schaumwein ausgegeben werde, entfalle auf Henkell Freixenet. Auf dem deutschen Sekt-Markt liegt das Unternehmen auf Platz zwei hinter Rotkäppchen-Mumm.

"Wir haben im vergangenen Jahr einen Höchststand bei Investitionen erreicht", sagte Brokemper - die Investitionen stiegen im vergangenen Jahr um 8,5 Prozent auf 35,9 Millionen Euro. Erheblich erweitert wurde etwa die Prosecco-Kellerei der Marke Mionetto in Valdobbiadene in der italienischen Provinz Treviso.

Der Gesamtabsatz der Gruppe belief sich im vergangenen Jahr auf 422,3 Millionen Flaschen. Davon entfielen 62,1 Prozent auf Schaumwein. Größte Einzelmärkte sind Deutschland vor Großbritannien, Spanien und den USA. Stillweine hatten einen Anteil von 26,9 Prozent, wobei England, Deutschland, Tschechien und Spanien die wichtigsten Abnehmer sind. Den verbleibenden Anteil stellen Spirituosen - auch hier ist Deutschland der größte Einzelmarkt, vor Polen und der Slowakei.

Die Zusammenlegung mit Freixenet habe in diesem Jahr auch in der Corona-Krise geholfen, sagte Brokemper. So könne das Unternehmen Risiken besser ausgleichen, auch wenn in vielen Regionen Einbußen zu spüren seien. "Schlimm wäre es, wenn in unserem starken Saisongeschäft im November und Dezember eine zweite Infektionswelle auftreten würde."

Mit der Übernahme von Freixenet stieg die Zahl der Beschäftigten bis Ende vergangenen Jahres auf weltweit 3556. In Deutschland sind 603 Mitarbeiter tätig, in Spanien 1019.

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