General Motors:Die 40-Tage-Pleite

GM verlässt nach nur 40 Tagen das Insolvenzverfahren. Was Deutschland davon lernen kann? Dass es neben Zusammenbruch und endloser Subvention einen dritten Weg gibt.

Nikolaus Piper

Die größte Industriepleite in der amerikanischen Geschichte ist zu Ende. Nach nur 40 Tagen und damit viel schneller als erwartet, hat General Motors am Freitag den Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Konkursrechts verlassen.

General Motors hat das Insolvenzverfahren bereits abgeschlossen - nach nur 40 Tagen. (Foto: Foto: AP)

Aus den Trümmern des gescheiterten Autoriesen aus Detroit entsteht ein neuer Konzern: dramatisch geschrumpft und überwiegend im Besitz der amerikanischen und der kanadischen Regierung sowie der Auto-Gewerkschaft.

Ob "New GM" wirklich ein blühendes Unternehmen wird, ist völlig offen. Die Autokrise ist noch lange nicht vorbei, und eine neue Firmenstruktur beschert dem Konzern noch keinen einzigen neuen Käufer. Unter diesem notwendigen Vorbehalt jedoch war die Ausrufung des neuen GM-Konzerns vom Freitag ein großer, innenpolitisch möglicherweise entscheidender Erfolg für Barack Obama. Der Präsident ging im Frühjahr ein extrem hohes Risiko ein, als er beschloss, die Rettung der US-Autoindustrie zu seiner Sache zu machen. Das scheint sich jetzt auszuzahlen: Die "chirurgische", "geordnete" Pleite von GM ist vorbei.

Das Verfahren lässt sich nicht ohne weiteres auf deutsche Verhältnisse übertragen. Aber man kann daraus lernen: Wenn ein Unternehmen in die Krise gerät, kann es einen dritten Weg geben zwischen Zusammenbruch und endloser Subvention. Die Regierung kann auf befristete Zeit die Rolle des Eigentümers übernehmen und die Sanierung selbst verantworten. Das Verfahren ist brutal - bei GM fallen mehr als 20.000 Arbeitsplätze weg - und es kostet zunächst einmal Milliarden an Steuergeld. Aber es kann trotzdem für alle Beteiligten die billigste Lösung sein. Obama jedenfalls hat einen wichtigen Test bestanden.

© SZ vom 11./12.07.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

GM: Die Zukunft der Marken
:Die Geier kreisen schon

Aus zwölf mach vier: General Motors konzentriert sich auf das Kerngeschäft und viele Marken fallen dieser Schrumpfkur zum Opfer. sueddeutsche.de zeigt, wer im GM-Verbund bleibt - und wovon sich der Konzern trennt.

Tobias Dorfer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: